Manchmal denkt man ja, man käme mit dem, was man tut, irgendwie nicht vorwärts – ganz egal, was das ist: eine Sportart, irgendetwas zu lernen, eine Kreativtechnik, … Die Lösung, um ein richtig gutes Gefühl zu bekommen: Einfach mal anschauen oder Revue passieren lassen, wie das, was man tut, war, als man damit anfing!
Wie ich darauf komme? Ich hab ein bisschen in ganz alten Fotos gestöbert und war ein kleines bisschen erstaunt bis amüsiert über meine Fotos damals, die ich echt gut fand. Eines hab ich mal rausgepickt und mir den Spaß gemacht, das neu abzulichten! 🙂
Das Foto ist 7 Jahre alt – und heute fotografiere ich das gleiche Motiv noch mal neu! (Schau auf Instagram vorbei, in der Story kannst du mir zuschauen!)
Ich zeige dir in diesem Beitrag, wie ich vorgegangen bin, und gebe dir einige nützliche Foto-Regeln mit an die Hand, die deine Fotos sofort besser machen!
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Hier der Vergleich: Naaaa, welches ist wohl das neue Foto und welches das alte? 😀
Was ist an dem linken Foto „falsch“?
Eigentlich würde ich sagen: „Richtig“ und „falsch“ gibt es in der Fotografie nicht. Aber… nun ja … hier schon!
- Ich habe das Foto nicht bei Tageslicht gemacht
- Ich habe das Foto bei Lampenlicht gemacht – und zwar nicht beim kühlen Licht einer Tageslichtlampe, sondern beim viel zu warmen Lampenlicht einer stinknormalen Glühbirne
- Die Pflanztöpfe mitsamt Geldbäumchen habe ich einfach da fotografiert, wo sie dann auch in der Wohnung standen – statt mir die Mühe zu machen, sie in einem Fotoset schön zu inszenieren
- Apropos „inszenieren“: Das Foto ist plump und erzählt keine Geschichte. Ich habe die Pflanztöpfe einfach nur fotografiert, wie sie da stehen, statt im Foto darzustellen, dass sie gerade umgepflanzt wurden und es Ableger sind, die ich abgeschnitten habe.
- Das Foto ist total schief – die Grundregeln von Komposition und Bildgestaltung waren mir völlig egal. Der Horizont ist verzogen und ich habe einfach schräg draufgehalten, um irgendwie alle 3 Pflanztöpfe drauf zu kriegen.
Wie lange dauerte es, das Foto zu machen? Nun… eine Minute vielleicht? Ich hatte mir wirklich null Gedanken gemacht!
Nun habe ich mir den Spaß gemacht und habe die Geldbaum-Ableger noch mal so in Szene gesetzt und fotografiert, wie ich das heute mache. Auf Instagram habe ich euch den Prozess übrigens in der Story gezeigt!
Hier zeige ich euch nun, wie ich vorgegangen bin:
Schritt 1: Hauptmotiv festlegen & Props finden
Mein Hauptmotiv sind die Geldbaum-Ableger. Ich will aber nicht nur die Geldbaum-Ableger alleine fotografieren, weil das Foto sonst total langweilig und plump wird. So nach dem Motto: Hier sind sie, die Geldbaum-Ableger. Das Foto soll eine kleine Geschichte erzählen: Es soll zeigen, dass das Ableger sind, die von einer größeren Pflanze kommen, und dass die Ableger gerade umgepflanzt werden.
Darauf folgen einige weitere Überlegungen:
- Welches Farbschema soll das Foto haben? Die Pflanztöpfe sind grün, die Farbe soll auf jeden Fall wieder aufgegriffen werden. Außerden will ich keine anderen Farben nutzen, die zu knallig sind und dem Grün die Show stehlen. Komplementärfarben funktionieren immer gut, daher soll auf jeden Fall was in die rosa-Richtung vorkommen. In diesem Zuge überlege ich, welchen Foto-Untergrund und -Hintergrund ich nutzen will. Ganz wichtig: Der Hintergrund soll dem Hauptmotiv nie die Show stehlen, sondern ganz dezent das transportieren, was zum Motiv passt.
- Welche Props passen zur Geschichte? Ich lege erst mal alles hin, was ich so nutzen könnte: eine Schaufel zum Umpflanzen, eine Schere zum Abschneiden, etwas Erde, die Mutterpflanze, … Dabei achte ich darauf, dass das Farbschema durch die Props abgebildet wird. Wenn ich nur eine knallorange Schaufel habe, nutze ich die nicht. Denn das passt nicht.
Dann sammle ich erst mal alles.
Schritt 2: Kamera aufs Stativ und Winkel festlegen
Früher habe ich nie mit Stativ gearbeitet – mittlerweile finde ich es so gut! So kann ich in aller Ruhe mein Foto-Set arrangieren, Fotos machen und die Kamera bleibt immer am gleichen Ort im gleichen Winkel. Ich kann mich also voll und ganz aufs Fotostyling konzentrieren.
Grundsätzlich sind bei solchen kleinen DIY-Sets folgende Winkel gut: frontal (auf Höhe des Motivs), 45 Grad von oben und 90 Grad von oben.
Dabei immer darauf achten, dass die Linien im Motiv parallel zum Bildrand verlaufen, also der Horizont bspw. nicht schief ist. Dafür könnt ihr an eurer Kamera ein Gitter-Raster einstellen – das nutze ich immer, ist sehr praktisch!
Das (TAGES-!!!)Licht kommt hier von der Seite – das ist für die meisten Motive eine schmeichelhafte und einfach zu handhabende Licht-Richtung. An dieser Stelle kannst du überlegen, ob du gegenüber der Lichtquelle einen Reflektor platzieren willst, um die Schatten zu reduzieren. Hier findest du weitere Tipps zum Thema Licht und Schatten. Ich nutze hier nur einen Reflektor, um die Schatten aus dem Hintergrund zu entfernen.
Schritt 3: Loslegen!
Dann einfach mal starten. Mein Hauptmotiv ist der kleine Geldbaum-Ableger in dem mintgrünen Töpfchen. Alle anderen Props sind nur dafür da, mein Hauptmotiv zu unterstützen. Bei dem Foto unten hab ich die beiden Akteure, die ich auf jeden Fall im Bild haben will, erst mal platziert.
Dreierregel: Achte darauf, von ähnlichen Objekten eine ungerade Anzahl im Bild zu haben (1, 3, 5, …) – das erscheint harmonischer! Außerdem sehr harmonisch ist eine Anordnung im Dreieck.
Dann kannst du mit den Objekten spielen: Arrangiere deine Foto-Sets unterschiedlich und vergleiche die Ergebnisse. Hier siehst du vier ganz ähnliche Arrangements, die aber für sich total unterschiedlich wirken.
Eins findest du auf allen vier Fotos: Vordergrund, Mittelgrund, und Hintergrund! Im Mittlegrund befindet sich unser Hauptmotiv – hier liegt der Fokus! Um dem Bild mehr Tiefe zu verleihen, platziere ich Fotoprops im Vordergrund und um Hintergrund.
Das brauchen wir beim Fotografieren immer, denn Fotos sind (obviously) zweidimensional. Um eine Dreidimensionalität zu erzeugen, brauchst du mehrere Ebenen im Bild. Apropos Ebenen: Ich arbeite gern mit Tabletts und dergleichen, damit nicht alle Objekte auf der gleichen Ebene stehen. Das macht ein Foto dynamischer!
Es müssen nicht alle Foto-Props ganz zu sehen sein – es reicht, wenn sie angeschnitten, aber erkennbar sind – angeschnittene Objekte verleihen deinem Foto Dynamik – das Auge des Betrachters spinnt den Rest dann weiter!
Okay, kommen wir nun zum finalen Ergebnis – meine beiden Lieblinge sind diese Fotos:
Ich kann mich für keinen absoluten Favoriten entscheiden – welches von beiden gefällt euch besser? 🙂
Also: Die Moral von der Geschicht‘ – üben lohnt sich! Und in 3 Jahren gucke ich mir vielleicht diesen Beitrag hier an und denke mir: Whaaaat, so hab ich mal fotografiert? Aber das ist ja das Tolle: Dass man immer besser wird und sich ständig weiterentwickelt. Also guckt mal alte Fotos von euch an und erfreut euch daran!
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Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Anyuta says
Liebe Lisa,
ich fand diesen Beitrag sehr informativ, echt hochwertiger Content – danke dir! Ich suche schon länger nach Fototipps im Netz, aber bisher hab ich nichts wertvolles finden können. Ich freue mich schon auf weitere Tipps aus deinem Newsletter. Die Story auf Insta hab ich auch gesehen und gleich geschnallt, wo ich bisher Fehler gemacht hab 🙈 Sehr interessant fände ich auch, wenn du dein Foto-Equipment mal vorstellst und wo du alles her hast ( falls du es nicht schon in einem Blogpost gemacht hast?)
Ich finde übrigens deinen ersten Foto-Favorit besser – da ist so viel Space und Ruhe drin. Den 2. finde ich perfekt, um einen Text drauf zu platzieren, z.B. für einen Pinterest Post 😊
Liebe Grüße,
Anyuta von Hallo Piepmatz!
Elisabeth-Amalie says
Tolle Tipps! Ich finde es wirklich erstaunlich, wie wir Fortschritte machen und manchmal bemerken wir es gar nicht unbedingt. Du hast es natürlich voll drauf. Ich versuche mal, deine Tipps zu beherzigen. 🙂
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge