Ich bin auf Instagram nun schon einige Male gefragt worden: „Wie werden deine Fotos so schön hell und weich?!“ Da gibt es natürlich ein paar Tricks, wenn man diesen Look, wie ich, gerne mag und erzeugen will.
Ganz wichtig: weiche, helle Fotos sind nicht gleich besser. Ich liebe auch den Look von dunklen, stimmungsvollen Bildern. Behalte im Kopf: Der Look deines Fotos muss zur Bildaussage passen – und zur Geschichte, die es erzählen soll. Außerdem sollte es immer auch zu dir und deinem Stil passen. Mein Stil sind eben weiche, sanfte Fotos. Das heißt nicht, dass ich nichts anderes hinkriege. 😀 Sondern dass ich den Look ganz bewusst so wähle. Hier kommen meine Tipps für helle Fotos mit weichem Look.
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Hier kommst du übrigens zu all meinen Foto-Tipps. Aber kommen wir zurück zum hellen und weichen Bildlook!
Hier kommen meine 5 Tipps für helle & weiche Fotos:
1. Farbwahl
Mit der Farbwahl deiner Motive kannst du sehr viel beeinflussen, was die Bildwirkung anbelangt. Wenn du einen zarten, weichen Look möchtest, dann sollte die Umgebung auch entsprechend aussehen. Mit einem schwarzen Fotountergrund wird mir wahrscheinlich kein pastellig-sanfter Look gelingen. Daher: Überlege dir, bevor du ein Foto machst, welches Gefühl du vermitteln willst. Und dann wähle Farbe und Foto-Umgebung entsprechend aus. Wenn du keinen passenden Tisch daheim hast, leg dir einfach ein weißes Brett als Untergrund unter. Oder eine weiße Pappe. (Oder eben die Farbe, die du gern nutzen magst.)
Wenn du Fashion-Fotos machst und du generell einen weichen, hellen Look möchtest, dann platziere dein Model nicht vor einer schwarzen oder knallorangen Wand. Denk immer an das Endergebnis und den Look, den du gerne erzielen willst.
Wähle auch die Foto-Props, die du nutzt, entsprechend aus: Wenn du einen weichen, sanften Look möchtest, solltest du keine zu kräftigen, gesättigten Farben im Bild haben. Vor allem nicht abseits deines Hauptobjekts. Wenn du fotografierst, hast du immer ein Objekt, auf dem der Fokus liegt. Achte darauf, dass nichts anderes ihm die Show stiehlt. Der Blick des Betrachters soll auf deinem Hauptobjekt landen – nicht irgendwo im Hintergrund hängen bleiben.
Man nennt das „visuelles Gewicht“ – knallige oder große Objekte haben viel visuelles Gewicht. Wenn das visuelle Gewicht eines Nebendarstellers größer ist als das des Hauptobjekts auf deinem Foto, wird der Blick abgelenkt.
Bei diesem Foto ist die Kamera das Haupt-Objekt. Alle anderen Objekte sollen visuell nur unterstützen, nicht aber ablenken. Na, welche Tasse passt hier wohl besser zum gesamten Farbkonzept? 🙂
Oder auch hier: Welcher Hintergrund passt wohl besser zum Farb- und Lichtkonzept?
Wie auch hier: Im Hintergrund ist bewusst nichts platziert, das meinem Hauptobjekt farblich die Show stiehlt. Außerdem sind die Hintergrundobjekte in der Unschärfe. Entsprechend sieht es schön sanft aus, auch wenn das Grün eigentlich recht kräftig ist.
Hier ist das Kuvert ein Eyecatcher, also ist der Rest farblich eher zurückhaltend gehalten:
2. Diffusor und Reflektor nutzen (Weg mit den harten Schatten!)
Wenn du einen weichen, sanften Look für deine Fotos möchtest, können wir mit harten Schatten nichts anfangen.
(Außer du möchtest beispielsweise den Vordergrund in weichem und den Hintergrund in hartem Licht, das kann auch toll sanft wirken – aber das ist Level 2 🙂 Auf dem Foto unten zum Beispiel fällt im Hintergrund bewusst hartes Licht rein. Aber mein Hauptobjekt – die Tasse – ist bewusst in weiches Licht getaucht.).
Grundsätzlich erst mal: Die pralle Mittagssonne erzeugt sehr harte Schatten – da müssen wir entsprechend gegenarbeiten.
Ein paar Basics zum Thema Licht: Je größer deine Lichtquelle ist, desto weicher werden die Schatten. Jetzt könnte man ja sagen: „Okay, aber die Sonne ist ja wirklich sehr groß?!“ Tatsächlich ist sie aber, relativ gesehen, sehr klein, weil sie so weit weg ist. Du könntest sie mit deinem Daumen verdecken, so klein ist sie (relativ gesehen). Deshalb sind ihre Schatten sehr hart.
Wenn du zwischen der Sonne und deinem Foto-Set nun einen Diffusor platzierst, wird dein Diffusor zur neuen Lichtquelle. Der ist sehr groß im Vergleich zum Set und streut das Licht ganz sanft. Alternativ kannst du auch weiße, durchsichtige Vorhänge verwenden. Die erfüllen den gleichen Zweck.
Wenn wir beispielsweise mit Seitenlicht arbeiten – also das Licht fällt seitlich von rechts auf dein Objekt – dann fallen die Schatten ja nach links, denn das Licht kommt von rechts. Da haben wir dann trotzdem noch recht harte Schatten. Hier kommt der Reflektor zum Einsatz. Den platzierst du gegenüber von der Lichtquelle, damit er das Licht zurück aufs Objekt wirft. So bekommst du noch mal sanftere Schatten hin. Statt eines Reflektors kannst du auch eine weiße Styroporplatte oder eine weiße Pappe verwenden.
Die meisten Reflektoren kommen als 4-in-1-Set: Sie haben mehrere Seiten (silber und gold) und innendrin versteckt sich noch ein Diffusor sowie ein Abschatter. Daher habe ich zwei davon. Einmal dieses Set und einmal dieses Set (Partner-Links), damit ich Reflektor und Diffusor gleichzeitig nutzen kann.
Hier ist unsere Lichtquelle rechts – Licht fällt durch das Fenster ein, durch den Diffusor wird es sanfter. Von Links kommt der Reflektor hinzu, der das Licht auf das Objekt zurückwirft.
OHNE REFLEKTOR & DIFFUSOR (an einem Wolkentag)
MIT DIFFUSOR VON RECHTS:
MIT DIFFUSOR VON RECHTS UND REFLEKTOR VON LINKS:
Achte bei der Nutzung deines Reflektors immer drauf, dass dir nicht jegliche Dreidimensionalität flöten geht – ein paar Schatten sind schon in Ordnung, denn so sehen die Objekte natürlicher aus.
3. Nah ans Fenster
Wenn du hellere Fotos willst, geh nah ans Fenster – ich weiß, Captain Obvious to the Rescue. Dieser Tipp ist aber so simpel wie auch wirkungsvoll.
Es gibt da so ein physikalisches Gesetz, das heißt reziprokes Quadratsgesetz. Im wesentlichen geht es dabei darum: Je näher du dich mit deinem Set horizontal UND vertikal an deine Lichtquelle bewegst, desto heller wird dein Foto. Und je weiter du dich von deiner Lichtquelle weg bewegst, desto dunkler wird dein Foto (wie genau, das besagt dieses Gesetz. Das ist aber im Detail nicht so wichtig.)
Das heißt: Wenn du ein Fenster hast, das in 1 Meter Höhe anfängt, kriegt dein Set auf dem Boden weniger Licht ab als auf Höhe des Fensters. Genauso ist es, wenn du auf Höhe des Fensters fotografierst. Je näher du damit an dein Fenster gehst, desto mehr Licht bekommt es ab.
Das ist vor allem an Tagen wichtig, an denen es ganz und gar nicht hell draußen ist. Überlege auch immer, aus welcher Richtung dein Licht kommen soll. Das ist noch mal ein ganz anderes Thema – denn jede Licht-Richtung erzeugt eine andere Stimmung.
Grundsätzlich kannst du mal überlegen, in welche Richtung deine Schatten fallen sollen. Die üblichsten Licht-Richtungen sind Frontallicht, Seitenlicht und Gegenlicht. Sehr einfach zu handhaben ist Seitenlicht: Die Objekte werden dreidimensional modelliert (Frontallicht lässt deine Objekte oft flach wirken) und du hast nicht das Problem, dass dir sekundäre Objekte im Hintergrund absaufen wie beim Gegenlicht. (das aber ganz toll sein kann, z.B. in der goldenen Stunde. Aber wie gesagt – das ist ein ganz eigenes Thema noch mal!)
4. Mit Unschärfe arbeiten (Blende öffnen)
Wenn dein Foto schön sanft aussehen soll, arbeite mit weit geöffneter Blende. Ich fotografiere sehr gerne mit Blende 2.8 und abwärts – denn dann bekommt der Hintergrund eine tolle Unschärfe. Und je weiter die Objekte im Hintergrund von deinem Hauptobjekt weg sind, desto unschärfer werden sie ebenfalls. Natürlich wird dein Foto mit weit geöffneter Blende auch heller. (Genauso wie mit längerer Belichtungszeit – wenn du hier nur Bahnhof verstehst, empfehle ich dir meinen Artikel zum manuellen Fotografieren.)
Vorsicht: Auch hier gilt das reziproke Quadratsgesetz, je nachdem, von welcher Richtung dein Licht kommt. Wenn du mit Frontallicht arbeitest, kann es sein, dass dein Hintergrund sehr schnell viel dunkler wird als dein Vordergrund. Um das zu vermeiden (und um keine weiteren Lichtquellen aufstellen zu müssen), arbeite ich am liebsten mit Seitenlicht. Das ist am leichtesten zu bändigen.
Die Unschärfe im Hintergrund lässt das Foto richtig schön sanft wirken. (Wahrscheinlich hätte ich im folgenden Foto das Mäppchen vorne weggelassen, da es visuell zu sehr von der Sukkulente ablenkt, auf der der Fokus liegt. Ich hab gerade fasst schon den körperlichen Drang, es raus zu editieren. 😀 Nun ja.)
5. Nachbearbeitung Lightroom
Auch in der Nachbearbeitung mit Lightroom (hier ist mein Artikel mit allen Grundlagen) hast du die Möglichkeit, deine Fotos zusätzlich weicher wirken zu lassen. Besonders unschöne, harte Schatten kannst du einfach mit dem Korrekturpinsel weg bekommen.
Einfach die Bereiche mit dem Korrekturpinsel markieren, die du anpassen willst – und dann an den Reglern drehen: Tiefen aufhellen, Belichtung hoch. Damit bekommst du Bereiche, die zu dunkel sind, einfach aufgehellt, ohne dass der Rest des Bildes beeinflusst wird. Das ist ein sehr praktisches Tool. Der rote Bereich im Foto ist das, was ich aufgehellt habe.
Du siehst: Das Foto ist schön gleichmäßig hell geworden, da ich die dunklen Ecken aufgehellt habe!
***
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, deinen Fotos einen hellen und sanften Look zu verleihen – das sind die wichtigsten. Und eins ist ganz wichtig: Der sanfte Look muss natürlich zur Bildaussage und zur Geschichte dahinter passen. Ein Sonnenuntergang darf dramatisch sein, der muss nicht hell und weich sein.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
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Hier kommst du übrigens zu all meinen Foto-Tipps.
Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Elisabeth-Amalie says
Vielen lieben Dank für deine richtig tollen Tipps, die sind sehr hilfreich! <3
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge
Anita says
Danke für diese tollen Tipps – ich klick mich gleich zu deinem Artikel über Lightroom weiter und bin schon gespannt, was mich dort erwartet 🙂
Uwalls says
Ohh, ein ganz toller Beitrag! Danke für die hilfreichen Tipps!