Vom Balkon aus kann ich beobachten, wie sich die Sonne langsam hinter den dunklen Umrissen der umliegenden Gebäude zurückzieht. Wenn’s optimal läuft, taucht sie den Himmel dabei in ein sanftes Abendrot. Am besten weht dann noch ein laues Sommerlüftchen, so ist die Situation perfekt.
Beim Short Stories–Projekt von Bine von was eigenes und Andrea von Jolijou geht es diesmal um das Thema „Tageszeit“. Bine und Andrea wollen mit ihrem Projekt den Fokus einmal im Monat in Richtung Text rücken, wo die meisten Blogs doch sehr fotolastig sind. Ihr lest also heute ein bisschen über meine liebste und meine am wenigsten geliebte Tageszeit.
Was ist Deine liebste Tageszeit? Wann bist Du in Hochform? Welche Minuten am Tag genießt Du am meisten? Den Morgen, den Mittag oder den Abend?
Als ich noch studiert habe, habe ich die Semesterferien am meisten genossen. Nicht nur, weil das quasi-freie Zeit war. War es nämlich in den meisten Fällen gar nicht, wenn dann mal bis zu acht Hausarbeiten verfasst werden mussten. Aber ich habe es genossen, mir die Zeit selbst einzuteilen und mehr meinem Biorhythmus nachzugehen, so wie er es sich wünscht. Das heißt: an den Hausarbeiten schuften bis spät in die Nacht und entsprechend auch ausschlafen. Ganz in Eulen-Manier. (Menschen mit diesem Biorhythmus nennt man Eulen. Frühaufsteher und -zubettgeher heißen Lerchen.) Sobald es draußen dämmert, geht’s mit meiner Konzentration bergauf.
Das ist mit einem Nine-to-Five (oder Six) Job natürlich nicht so leicht umsetzbar. Der Körper merkt sich (der Fuchs!), wann der Wecker in der Regel so klingelt, und ich werde auch am Wochenende von ganz alleine früher wach. Dann drehe ich mich fröhlich noch einmal um. Wenn ich dann aber eine Weile Urlaub habe, bewegt sich meine Wachphase wieder bis spät in die Nacht. Die Welt kommt zur Ruhe und ich habe das Gefühl, erst produktiver zu werden. Wenn es um mich herum ruhiger wird, werde ich erst aktiv.
Früh am Morgen ist es das genaue Gegenteil. Morgenmuffel ist gar kein Ausdruck für mein Grumpycat-Gesicht, das ich bis zu einer Stunde nach dem Aufstehen nicht ablegen kann. Der Wecker klingelt – snooze. Snooze again. Und noch mal. Ich gehöre nämlich zu den Menschen, die ihren Wecker extra früher stellen, um dann länger schlafen zu können. Sinnlos? Auf keinen Fall! Meistens muss ich mich aber trotzdem hetzen, weil ich einmal zu oft „Snooze“ gedrückt habe.
Dann wanke ich erst einmal schlaftrunken in Richtung Küche, lege das Kaffeepad ein, drücke auf den freundlich blinkenden Knopf mit der kleinen Tasse – der erste Lichtblick am Morgen. Während die Maschine aufwärmt, sitze ich apathisch mit Zahnbürste im Wohnzimmer. Dann folgt die Morgenhygiene, schminken, anziehen. Kleider habe ich natürlich abends schon bereitgelegt. Wenn ich mich morgens entscheiden müsste, würde ich das nach Laune tun. Entsprechend würde ich nur schwarz tragen. Ein ausgiebiges Frühstück gibt es bei mir unter der Woche nicht. Ebenso apathisch bleibe ich, während ich in der Bahn sitze, und ärgere mich dabei über unhöfliche Mitmenschen.
Morgens direkt nach dem Aufstehen bin ich nicht zu besonders komplexen Handlungen fähig, das wissen die meisten auch und „schonen“ mich. ;D Ich kann Morgenmenschen gar nicht verstehen, bewundere sie aber! Wer morgens schon richtig aktiv loslegen kann, ist sicher in vielen Situationen im Vorteil, weil vieles darauf ausgelegt ist – aus einer Zeit, in der die Gesellschaft aktiv war, während die Sonne schien, als elektrischer Strom noch weit in der Zukunft lag. Aufstehen mit den Hühnern ist eben nicht so mein Ding.
Perfekt sieht für mich eher so aus: Nachdem ich in der Abenddämmerung ein oder zwei Weinchen am Rheinufer getrunken habe, komme ich nachhause, setze mich auf den Balkon und ein laues Sommerlüftchen weht. Dann ziehe ich mich irgendwann mit dem Rechner oder dem Notizbuch an den Schreibtisch zurück und werde erst produktiv. Und das am liebsten bis spät in die Nacht. Ich bin also eher eine Eule, keine Lerche und bleibe demnach lieber bei den von mir heiß geliebten Abendstunden! Auch wenn die meisten von uns im Alltag zu Lerchen werden. Am Wochenende und im Urlaub verfalle ich immer wieder in meine Eulen-Muster und das ist gut so.
Jetzt interessiert mich natürlich: Welche Tageszeit ist eure liebste? Und mit welcher kommt ihr gar nicht klar?
In jedem Fall: Habt ein tolles Wochenende!
Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Una Mattina says
Ich bin irgendwie beides: Abends bleibe ich bis 12 wach und bin auch da noch super aktiv, morgens wache ich auf und könnte wieder gleich losarbeiten. Irgendwie habe ich mittags aber mein Tief. Würde am liebsten immer schön Mittagsschlaf machen ;). Dafür liebe ich die Morgenstunden, wenn es noch schön ruhig ist und vor allem im Sommer, wenn es noch schön frisch ist :). Da ist halt jeder anders 😀 Lg Luisa 🙂
Heike says
Ich musste schmunzeln, als ich Deinen Beitrag gelesen habe. Gegensätzlicher könnten wir beide kaum sein. Während meiner Studienzeit wären wir sicherlich WG-geeignet gewesen, da wir perfekt aneinander vorbei gelebt hätten:-) Bedingt durch meinen Job bei einer Fluggesellschaft kenne ich keinen Biorhythmus. Wenn ich irgendwo is Asien bin, sitzt mein Körper noch auf dem letzten Einsatz in Amerika fest.
LG und ein schönes Wochenende, Heike
Casey Nonsense says
Geht mir ehrlich gesagt ganz gleich – ich liebe es nachts spät auf zu sein. Ich bin dann einfach kreativer, aktiver und ich schaffe mehr. Es ist nicht ganz so extrem wie bei dir. Vielleicht, weil ich ein ach-so-kompromissbereiter Mensch bin, und der Tag ja nichts dafür kann… Wenn ich vor die Tür gehe, dann freue ich mich schon über die Luft. Die kleinen Dinge halt, egal welche Tageszeit.
Aber Nacht ist mir lieber. Viel lieber.
Liebe Grüße,
Casey
fitandsparklinglife says
Dein Post erinnert mich an meinen 🙂 Ich hab zwar morgens kein Grumpy Cat Gesicht, aber hätte ich die Wahl würde ich definitiv liegen bleiben! Abends bin ich kreativer, aktiver und leistungsfähiger…einfach besser drauf 😀
Sabrina Mohr says
Ein toller Post, mal etwas ganz anderes! 🙂 Ähnlich wie du bin ich definitiv kein Morgenmensch. Ich stehe immer in letzter Sekunde auf. Manchmal nehme ich mir am Abend vor, am nächsten Tag früher aufzustehen. Der Wecker klingelt und ich drücke snooze … wieder snooze … und nochmal. Am Ende stehe ich doch wieder zur gewohnten Zeit auf und hetze zur Arbeit.^^ Im Job habe ich am späten Vormittag und dann nochmal am frühen Nachmittag ein Hoch. Gegen Abend werde ich auch nochmal recht munter – meine Zeit zum Bloggen. 🙂
LG, Sabrina
Happiness Is The Only Rule
Vanessa says
Was für ein Wunderschöner Sonnenuntergang! Mit diesen Bildern kann man mich echt jagen!
Liebe Grüße
Vanessa
ElbeGlück says
Ich erkenne mich sofort wieder. Danke für deinen tollen Post.
Miriam says
Dein Post hat mich zum Schmunzeln gebracht, besonders die Sache mit dem Wecker :). Ich stelle meinen Wecker auch extra eher – um danach nochmals draufzudrücken. Aber nur einmal, denn wenn ich nur ein paar Minuten später das Haus verlasse, stecke ich so richtig im Berufsverkehr. Mitunter der Hauptgrund warum ich als Eule trotz allem recht früh aufstehe.
carryberry says
Ich bin ein Morgenmensch und gerade in der frühen Tageszeit besonders produktiv und motiviert 🙂
software says
thank you very much
Penny Lane says
Ein toller Post und sehr schön geschrieben! Vielleicht sollte ich auch mal mitmachen, denn ich finde die Idee gut, auch mal Textposts zu verfassen…:)
Ich bin auch kein Morgenmensch, eher so ein Nachmittagsmensch und Abend- Mensch;) Das wäre dann wohl eine Ratte. Ohwei.
LG
Moni
Leeri says
Toller Post, ich bin da genau wie du!! Eigentlich eine ziemliche Nachteule, durch die Uni zum frühen Aufstehen gezwungen. Dennoch kann ich abends viel besser etwas machen, was manchmal dazu führt, dass ich ziemlich wenig Schlaf abbekomme 😀 Und sobald ich länger als ein Paar freie Tage habe, stellt sich mein Schlafrhythmus komplett auf "Nachteule" um 😀
Und vor dem ersten Kaffee bin ich meistens wirklich zu nichts zu gebrauchen.
s.liebt says
Sehr schöner Post 🙂
Ich habe mich zu mindestens 100% wiedererkannt!
Mir gehts ganz genauso! Auch jetzt mit den Semesterferien. Wenn ich da Berichte usw. schreiben muss, ist es zwar viel und anstrengend, aber wenigstens kann ich so arbeiten, wie es für mich gut ist. Nämlich abends und nachts. Morgens schlaf ich dann. Und dann bin ich sooooo viel produktiver, wenn ich so leben kann.
In meinen letzten Semesterferien hatte ich zu den Hausarbeiten noch ein Praktikum von morgens bis spätnachmittags und das war vielleicht schlimm…da habe ich das alles nur schwer geschafft, weil ich dann ja von morgens bis spätabends produktiv sein musste und nachts, wenn ich es gekonnt hätte…tja da musste ich schlafen 😀
Also ich bin genauso eine Eule wie du!
Danke für den tollen Post – der hat dich gleich noch sympathischer gemacht als du eh schon bist 🙂
Patrizia says
Von Natur aus, bin ich mehr so die Eule. Meine Arbeit bringt das nur ziemlich durcheinander. Wenn der Wecker bereits um 4:30 Uhr klingelt, ist das mit dem Eulendasein schwierig.
Sobald ich dann aber Urlaub habe, falle ich wieder komplett in meine alten Muster zurück, gehe erst nachts irgendwann ins Bett und stehe mittags erst wieder auf.
Übrigens scheint sich mein Körper nicht zu merken, wann der Wecker klingelt oder mein Schlafdefizit, das ich über die Woche ansammel, ist einfach zu groß, als dass ich am Wochenende jemals so unglaublich früh aufwachen könnte.