Gerade ist mein drittes DIY-Buch „Sag’s mit Papier“ im Druck – wow! Ich bin schon sowas von aufgeregt! Und ich habe beschlossen, ich lege erst mal eine kleine Buchpause ein. Denn ihr könnt euch vorstellen: Insgesamt zwanzig Anleitungen für so ein Buch zu produzieren, ist schon zeitaufwendig. Und da höre ich die gleiche Frage wie so oft: Wie machst du das eigentlich alles, mit deinem Blog und dem Job und den Büchern, und nichts davon machst du halbherzig?
Meine Antwort: Erinnert ihr euch an den Raum von Geist und Zeit aus Dragon Ball, in dem die Zeit nur ganz langsam vergeht? Da befindet sich mein Home Office. …. Schön wär’s!
Die Lösung ist tatsächlich viel irdischer – rundum gute Organisation, sonst geht das nicht. Ich zeige euch heute, wie ich vorgehe, wenn ich an einem Buch arbeite – ich weihe euch in mein gar nicht so geheimes Geheimnis ein!
Wir gehen für meine Tipps davon aus, ihr habt einen Verlag gefunden und euch auf ein Thema festgelegt. Und ich erkläre euch, wie es dann weitergeht!
Schritt 1 – Ideensammlung
Klar, ein paar Ideen habt ihr ganz bestimmt schon. Jetzt geht es erst mal ans Aufschreiben! Legt euch eine Ideenliste zu eurem Buchthema an und schreibt alles auf, was euch in den Sinn kommt. Das Medium ist völlig egal: Ob ihr eure Ideen in ein Notizbuch schreibt, in euer Trello oder auf eure Tapete, ist erst mal nicht wichtig.
Ich mache das in der Regel so: Ich schreibe meine Ideen in ein GoogleDoc, das ich später als Manuskript-Dokument verwende. Darauf hat meine Lektorin beim Verlag von Anfang an Zugriff und kann sich nach und nach die Texte holen, wenn ich sie als final markiert habe.
Geht bei der Ideensammlung so vor, dass ihr wirklich alles aufschreibt, was euch in den Sinn kommt. Bei mir sind das am Ende meist doppelt so viele Ideen, wie ich fürs Buch überhaupt brauche. Dann bespreche ich mit meiner Lektorin, welche Ideen wir am besten finden oder welche sich womöglich kombinieren lassen, bis sich daraus nach und nach meine finale Ideenliste ergibt.
Schritt 2 – Sponsorensuche
In der Regel ist es so, dass der Verlag Betrag X an Materialkosten für die Buchproduktion übernimmt. Bei so gut wie jedem DIY-Buchthema kristallisiert sich mindestens ein Material heraus, wovon man sehr viel braucht, das von einem bestimmten Hersteller kommt. Hier bietet es sich an, diesen Hersteller in Absprache mit dem Verlag als Materialsponsor anzufragen und ihn dafür in der Danksagung zu erwähnen.
Bei meinem Fimo-Buch beispielsweise hat es sich natürlich angeboten, Staedtler, den Hersteller von Fimo, als Sponsor zu gewinnen. Ich habe also das komplette Fimo und einige Werkzeuge gestellt bekommen, sodass ich richtig viel Material hatte, mit dem ich für mein Buch kreativ werden konnte.
Yay, mein Papier-Paket von Rayher! |
Schritt 3 – Produktionsplan
Bevor ihr aber dem Sponsor durchgeben könnt, was ihr überhaupt benötigt, bietet es sich an, einen Produktionsplan aufzustellen. Notiert euch für jedes eurer Projekte, das ihr für das Buch plant, das anberaumte Material: Wie viel braucht ihr wovon? Das könnt ihr eurem Sponsor oder euren Sponsoren dann weitergeben.
Rechnet euch auch ungefähr aus, wie lange ihr für welches Projekt braucht, und stellt einen konkreten Produktionsplan auf, den ihr euch entsprechend in den Kalender eintragt: Wann wird welches Projekt fotografiert? Rechnet genügend Vorlauf ein, sodass ihr bis zur Manuskriptabgabe noch mindestens zwei Wochen Luft habt. Denn es kann immer etwas dazwischen kommen.
Wichtig ist auch, dass ihr mit dem Verlag klärt, ob bestimmte Projekte früher benötigt werden, beispielsweise für den Neuheiten-Katalog oder für der Cover. Diese werden im Produktionsplan vorgezogen.
Ich habe meist immer zwei Anleitungen an einem Tag fotografiert, die optisch und deko-technisch in eine ähnliche Richtung gehen. Dafür habe ich mir außerdem ein kleines Notizbuch angelegt, in dem ich die geplanten Stylings für die verschiedenen Projekte skizziert habe, um sicherzugehen, dass möglichst viel Variation drin ist!
Schritt 4 – Einkauf
Alles, was nicht gesponsert wird, wird im nächsten Schritt eingekauft. Ihr könnt entweder das Material kaufen, wenn ihr startet, an den jeweiligen Ideen zu arbeiten – oder ihr kauft alles auf einmal und sortiert das Material zuhause nach den geplanten Projekten.
Schritt 5 – Fotos
Nun geht es ans Eingemachte! Für die meisten DIY-Bücher braucht es immer ein Aufmacherbild pro Projekt und mehrere Step-Fotos. Das kommt immer ganz auf das Format an, wie viele, ob in Hoch- oder Querformat und dergleichen, das sprecht ihr sowieso mit eurem Verlag ab.
Das ungefähr erste, das ich bei meinem ersten Buchprojekt zu meiner Lektorin gesagt habe, war: Ihr wisst aber, ich habe kein Fotostudio zuhause? Das war aber gar nicht schlimm, denn Not macht erfinderisch! Seit meinem ersten Buchprojekt habe ich zuhause mehr als acht verschiedene Hintergrundfarben für meine Projekte. Meine Sets baue ich immer auf dem Balkon auf, weil hier das beste Licht herrscht.
So sieht das bei mir dann hinter den Kulissen aus:
Schritt 6 – Texte
Bei meinem ersten Buch habe ich alle Texte erst am Ende der kompletten Buchproduktion geschrieben. Davon rate ich mittlerweile dringend ab! Ich bin seitdem immer so vorgegangen, dass ich alle Fotos direkt nach dem Fotografieren sortiert, richtig benannt und in eine gemeinsame Dropbox mit meiner Lektorin hochgeladen – und die Texte immer gleich in das Google-Doc eingetragen habe, mit entsprechender Platzierung der Bilder im Text.
Denn direkt nach dem Basteln hat man die Anleitung immer noch am besten im Kopf und muss nicht lange nachdenken. Dieser Prozess hat sich für mich wirklich bewährt!
Die große Arbeit ist dann, wenn alle Bilder und Texte beim Verlag sind, für mich beendet. Denn um das Layout kümmert sich bei mir komplett der Verlag. Ganz am Ende bekomme ich einen Korrekturabzug und natürlich immer wieder Rückfragen. Aber sobald der letzte Satz geschrieben und das letzte Bild hochgeladen ist, ist zumindest für mich die Haupt-Arbeit beendet.
Habt ihr noch weitere Fragen zur Buchproduktion? Stellt sie mir sehr gerne!
Alles Liebe
Lisa
Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Aileen says
Wie schön, dass du uns einen kleinen Einblick in die Planung deiner Bücher gewährst 🙂 ich finde das ja suuuuuper spannend! Ein eigenes Buch, hach, so ein schöner Traum! Ich kann mir aber gut vorstellen wie viel Arbeit dahinter steckt und das die Planung genauso viel Zeit in Anspruch nimmt 🙂
Mich würde ehrlich gesagt aber auch sehr interessieren wie man denn den richtigen Verlag für sich findet 🙂 & wie das der Ganze Prozess dann funktioniert wenn man sich für einen Verlag entschieden hat – schreibt man dann eine Bewerbung mit seiner Buch-Idee an den Verlag? 🙂
Liebst, Aileen <3
Carina says
Auch wenn ich nicht vorhabe ein Buch zu schreiben, danke für den Blick hinter die Kulissen. 🙂 Ich habe mich schon öfter gefragt wie der Prozess eines Buches abläuft, wenn es nicht gerade ein Roman ist. Jedenfalls viel Erfolg mit dem Verkauf deines nächsten Buches. Wahrscheinlich werde ich mir auch eines kaufen. 🙂
-xx, Carina
http://www.redsunbluesky.blogspot.de
Lux und Poppy says
Oh wow! Also a) sorry ich wusste gar nicht, dass du schon DREI (!) Bücher geschrieben hast und b) wie geil ist das denn? Ein super toller Einblick hinter die Kulissen – mega spannend!!
Franzy vom Schlüssel zum Glück says
Danke für die Tipps 🙂
Da fehlt ja nur noch Idee und Verlag 😀
Aber irgendwann kommt da schon ein Geitesblitz.. ich bin mir sicher 🙂
Viele liebe Grüße
Franzy
Katha // kathastrophal.de says
Ich maaag, wenn meine Wünsche erfüllt werden 😀
Danke für die spannenden Einblicke! Die bunten Hintergründe brauche ich auch noch…
♥
Jennifer Kosche says
So spannend! :O Und ich bin echt auf dein drittes Buch gespannt. Irgendwann schreibe ich mal ein Schweine-DIY Buch, und wenn es im Selbstverlag ist! 😀 das hab ich mir fest vorgenommen.
Leni - nails reloaded says
Danke für diesen tollen Einblick. So ein Buch ist schon besonders toll. Ich stehe eh auf Print und wenn ich mir vorstelle, ein Buch, ein echtes Buch von einem selbst steht im Regal…. wow
Ich finde es ganz zauberhaft, wie du alles machst. So viel Liebe im Detail.
LaryTales says
Mich würde interessieren, wie lange es dauert, bis ein Buch fertig ist. Wie man einen Verlag findet und wie frei man am Ende bei der Produktion sein kann.
Uwalls says
Danke für die spannenden Einblicke! Alles Gute und viel Erfolg bei der Arbeit.