Sicherlich kennt ihr das: In echt sieht euer Setting ganz wundervoll aus – ihr zückt die Kamera. Und plötzlich ist alles ganz furchtbar gelbstichig. Oder blaustichig. In diesem Moment kommt der automatische Weißabgleich eurer Kamera an ihre Grenzen. Der Weißabgleich sagt eurer Kamera, welche Farbe sie als Weiß – bzw. neutrales Grau – einordnen soll. Entsprechend passt sich die Kamera an die Farbtemperatur der Umgebung an, in der sie zum Einsatz kommt. Die meisten Kameras haben einen automatischen Weißabgleich. Der funktioniert auch oft ganz okay. Aber die Kamera versteht nicht immer von selbst, wie sie den Weißabgleich nachjustieren soll.
Jede Tageszeit hat ihre eigene, besondere Lichtstimmung und Farbtemperatur. Für Landschafts- oder Portraitfotografie großartig, aber manchmal soll der weiße Untergrund unseres Foto-Sets dann doch so aussehen, wie das Auge ihn wahrnimmt: weiß. Unabhängig von Lichtverhältnissen aufgrund von Beleuchtungsquellen.
Die einfachste Möglichkeit, um der Kamera zu sagen, welche Farbtemperatur gerade herrscht, ist der Einsatz einer Graukarte, um den Weißabgleich manuell zu bestimmen. Klingt kompliziert, ist aber kein Hexenwerk – ich zeig’s euch!
Ich benutze diese Graukarte* – ist günstig und tut, was sie soll!
Farbtemperatur mittels Graukarte neutralisieren
Die Farbtemperatur wird in Kelvin (K) angegeben. Eine sehr rötliche Farbtemperatur, zum Beispiel bei der Morgendämmerung, liegt bei 2000K – eine sehr bläuliche bei 8000K. Irgendwo dazwischen ist das reinweiße Licht. Nämlich bei 5500K. Um relativ-reinweißes Licht abzubilden, sagen wir der Kamera mittels Graukarte, dass sie die Farbtemperatur neutralisieren soll. Diese ist in „neutralem Grau“ gehalten und reflektiert 18 Prozent des einfallenden Lichtes.
Weißabgleich mit Graukarte – so geht’s!
Nachdem du deine Graukarte fotografiert hast, klickst du im Kamera-Menü auf „Custom WB“ oder „Manueller Weißabgleich“. Nun werden dir Bilder angezeigt, die kompatibel sind, damit du anhand deren Informationen den Weißabgleich festlegen kannst. Idealerweise auch das Foto deiner Graukarte, das du gerade geschossen hast. Lege mit „Set“ dieses Foto für den Weißabgleich fest.
Damit alle Fotos unter den von dir festgelegten Voraussetzungen geschossen werden, musst du nur noch im Menü unter „White Balance“ oder „Weißabgleich“ bestimmen, dass du den Weißabgleich auf „manuell“ umstellen möchtest. Bestätige deine Auswahl mit „Set“. Jetzt kannst du loslegen – dein Weißabgleich für alle nachfolgenden Bilder ist nun manuell festgelegt.
Sollte sich die Farbtemperatur ändern, musst du das wieder nachjustieren – also wieder die Graukarte fotografieren und das Foto für den manuellen Weißabgleich festlegen.
Im RAW-Format fotografieren
Wenn ihr euch unsicher bezüglich des Weißabgleich seid (und auch sonst – macht das einfach!) fotografiert im RAW-Format. Wenn ihr die Fotos in Lightroom entwickelt, könnt ihr den Weißabgleich nachträglich ohne Qualitätsverlust anpassen.
Okay, geht das auch einfacher?
Ja, es geht auch einfacher, aber auf Kosten des schönen Ergebnisses – es gibt bei den meisten Kamera-Modellen einige Voreinstellungen für unterschiedliche Farbtemperaturen, zum Beispiel für recht neutrales Tageslicht, für Kunstlicht und für wolkige Tage. Nachstehend habe ich euch mal zusammengestellt, was die Modi mit einem Foto machen, das bei Tageslicht entsteht. Und ihr seht: Die Version, die ich mit manuellem Weißabgleich via Graukarte fotografiert habe, ist, im Vergleich zu den anderen – auch im Vergleich zur Tageslicht-Version rechts – am schönsten geworden, und besonders farbecht.
Hilfreich sind diese Voreinstellungen aber, wenn ihr ein bisschen tricksen wollt: Mit einer „wärmeren“ Voreinstellung wird aus einem grauen Wetter schnell wärmeres Licht. So etwas bearbeite ich aber lieber nachträglich, weil ich da mehr Spielraum habe.
Alles Liebe,
Lisa
Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Rösi says
Guten Morgen
Ich habe grad gestern im Fotokurs mit dem Weissabgleich "gespielt". Mit der Canon kannst du das sogar noch weiter ausreizen. Fotografierst du z.B. anstatt einem Grau flächenfüllend ein Grün und gibst das als Referenz an, so werden in der Kamera die Magentatöne massiv erhöht. Dies kann auch ein ganz schöner, gewollter Effekt ergeben…
Herzliche Grüsse Simone
Yna says
Hallo Lisa, vielen Dank für deinen Post. Der Fotograf meines Vertrauens liegt mir schon lange mit der Graukarte in den Ohren…. jetzt bestelle ich mir sie einfach. Danke für deine tollen Tipps, ich muss nämlich immer ewig alles umstellen, bis die Farbe stimmt. Oft sieht man es ja erst hinterherr am Rechner. Ich habe ein Sony, aber ich werde das schon alles finden. Danke dir.
Lieben Gruß, Yna
Conny says
Hallo Lisa,
ich danke dir für diesen tolle Post. Ich bin noch Anfänger im Fotografieren und so was einfaches ist manchmal DER wichtige Schritt zu "normalen hübschen" bildern 😀 Liebste Grüße
Conny
Michelle says
Hallo Lisa!
Vielen Dank für den Post – die Anleitung ist wirklich gut beschrieben. Ich denke, dann werde ich mir bald auch mal so eine Graukarte zulegen und mein Glück damit versuchen.
Deine Bilder hier auf dem Blog sind immer so klasse!
Liebe Grüße,
Michelle
Leuchttage Sophia Frey says
Liebe Lisa,
das ist ein wichtiger und sehr nützlicher Tipp- tausend Dank ! man sieht sehr schön den Unterschied auf den Bildern !
Gilt der eingestellte Weißabgleich dann denn "nur" für den M- Modi von Canon ?
love and greets
sophia
Hannah says
Danke für die tollen Tipps auf deinem Blog!:)
Für einen Anfänger wie mich ist das alles echt total hielfreich.
-Hannah/ hannahs-diys.blogspot.de
Laura P. says
Tolle Tipps! Ich habe Anfang des Jahres einen Film gedreht und gerade da war der Weißabgleich besonders wichtig, damit jede Szene das Weiß gleich darstellt 🙂
Liebe Grüße,
Laura von lauraskreativecke
Jana Hoppe says
Tolle Tipps! 🙂
Auf meinem Blog findet zur Zeit eine kleine aber feine Verlosung statt, vielleicht hast du Lust teilzunehmen 🙂
Liebe Grüße
janaahoppe.blogspot.de
Claudia says
ich interessiere mich sehr für fotografie, aber eher als passiver beobachte und nicht als ausführender fotograf, aber trotzdem unheimlich interessant, was man beim fotograferen alles beachten muss. eine gute freundin von mir studiert im weitesten sinne fotografie und wenn man sich mit ihr unterhält merkt man schon dass das laienwissen über das "fotos-machen" ganz scön vom fachlichen abweicht!
super blog, den ich meiner feundin empfehlen werde 😀
Grüße aus dem hotel südtirol meran
Claudia