Werbung | Irgendwann Anfang des Jahres hat mich Julia gefragt, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr eine Tauschparty in Mainz zu organisieren – für Pflanzen und Klamotten. Na klar hatte ich Lust! Dann haben wir noch Brit ins Boot geholt und die Planung konnte losgehen.
Kleiner Zeitsprung: Gestern fand die Tauschparty dann in der Tanke der Substanz der Stadt zum Abschluss der Fashion Revolution Week statt. Es war echt überwältigend. Was als kleine Idee anfing, sah gestern so aus, dass über 200 tauschfreudige Besucher*innen da waren und wir immer wieder Einlassstopps einlegen mussten. Wow! In meiner Insta-Story und dem Story-Highlight „Tauschparty“ findest du einige Eindrücke von gestern.
Ich zeige euch heute einige Fotos von unserer Tauschparty und erzähle euch etwas über die Hintergründe – warum eine Tauschparty eine tolle Idee ist!
Warum tauschen?
Wir haben die Fashion Revolution Week zum Anlass genommen, unsere Tauschparty zu organisieren. Die Fashion Revolution Week erinnert jedes Jahr an die Katastrophe der Rana Plaza Textilfabrik in Bangladesh, die 2013 einstürzte und wo über 1000 Menschen starben und 2.500 verletzt wurden – und daran, dass Fast Fashion auf dem Rücken von Menschen ausgetragen wird, die unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen leiden, lebensunwürdige Löhne bekommen – und wir das im Alltag gern im Shoppingwahn ausblenden.
Die beste Konsumentscheidung ist immer erst mal, gar nicht zu konsumieren. Brauche ich überhaupt neue Kleidung? In der Regel nicht. Wer aber Lust auf neue Kleidung hat und dabei nachhaltig sein will, kann Second Hand kaufen oder mit anderen tauschen! Denn jedes Kleidungsstück, das nicht produziert werden muss, verbraucht keine Ressourcen und befeuert nicht die schlechten Bedingungen, unter denen viele Klamotten hergestellt werden.
Deshalb ist tauschen so eine gute Idee – die Kleidung ist schon da, du trägst sie vielleicht nicht mehr, aber für jemand anderen ist es was Neues – perfekt!
Und weil wir große Pflanzenfans sind (und man da auch im Baumarkt z.B. nicht weiß, wo genau sie nun herkommen und wie nachhaltig das ist), haben wir die Pflanzen einfach in unsere Tausch-Experience mit dazu genommen!
Das super schöne Design für unser Logo hat übrigens Tine von Lichtrausch Fotografie für uns gemacht. Wir lieben es, danke!
Wie haben wir das geplant?
Ich muss echt dazu sagen: Wir sind alle nicht wirklich erfahren bei so einer Eventplanung. Wir haben zwar schon viele kleine (Blogger-)Events organisiert, aber nicht in der Größenordnung und nicht ohne Voranmeldung. Wir haben deshalb sehr viel hin- und her überlegt. Die Fragen, die wir uns stellten, waren:
- Wie wollen wir den Tausch regeln? Soll es „Coupons“ geben, so dass man 1 zu 1 tauschen kann? Oder so flohmarktmäßig, dass jeder seine mitgebrachte Kleidung überwacht, man „handelt“ und die Klamotten so direkt tauscht? Gegen all das haben wir uns entschieden und den Tausch auf Vertrauensbasis umgesetzt: „Häng auf, was du hast, und nimm mit, was du willst“
- Wollen wir die Menge an Dingen begrenzen, die man mitbringt? Wir haben uns entschieden, dass jeder 5 Kleidungsstücke mitbringen darf, damit es wirklich schöne, ausgewählte Sachen sind, und die Leute nicht ihre Altkleider abladen. Das hat einigermaßen gut funktioniert!
- Wollen wir Eintritt nehmen? Auch hier haben wir uns gegen einen festen Eintritt entschieden, aber wir haben Spenden auf freiwilliger Basis gesammelt – diese gehen an die Fashion Revolution Foundation, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt
- Was machen wir mit den Klamotten, die übrig bleiben? Diese gehen ans Frauenhaus in Mainz – das haben wir vorher abgesprochen (Vorsicht – nicht jede wohltätige Organisation braucht immer Kleidung in großen Mengen, oft nur bestimmte Sachen und Saisonware, daher immer vorher fragen)
- Wie wollen wir die Kleidung sortieren? Es war schnell klar, dass wir die Kleidung genderneutral aufhängen möchten und die Kleidung nicht nach feminin/maskulin sortieren möchten, sodass alle sich eingeladen fühlen, überall zu gucken. Wir fanden es aber sinnvoll, nach ungefähren Größen zu sortieren, damit man weiß, wo man etwas für sich Passendes finden könnte. Auch wenn natürlich bei anderen Größen immer auch etwas Passendes dabei sein kann, grade bei Oberteilen.
- Was ist mit Essen und Getränken? Wir haben vorher klar kommuniziert, dass man sich nicht den Magen vollschlagen kann, aber einige Snacks und Getränke wollten wir anbieten. Wir haben selbst Muffins gebacken und Hummus sowie Linsendip zubereitet – und wurden vom Foodsharing Mainz und von der Frau Schmidt Cakery toll mit Gebackenem unterstützt! Von Cupper Tea wurden wir mit richtig viel Tee unterstützt – unsere Gäste haben wir gebeten, ihre eigenen Becher mitzubringen, damit wir keinen Müll produzieren. Das hat soooo gut geklappt!
… und wo sollte das Ganze überhaupt stattfinden?
Klar war: Wir können keine Location-Miete aufbringen, da wir keinen Eintritt verlangen möchten. Wir hatten auch vor einiger Zeit schon eine passende Location gefunden, mit der es dann doch nicht klappte. Zwei Wochen vor dem Event haben uns die tollen Leute von der Substanz der Stadt wirklich das Popöchen gerettet: Wir haben die coolste Location bekommen, die man sich dafür vorstellen kann!
Die Leute von der Substanz machen richtig tolle Sachen aus Leerständen in Mainz und bieten damit einen Raum für Kulturveranstaltungen. Regelmäßig gibt es dort Kunstausstellungen, Vorträge – und gestern eben unser Event! Guckt euch die Facebook-Seite hier an, da findet ihr immer die aktuellen Veranstaltungen.
Unser Event fand also in einer ehemaligen Autowerkstatt / Tankstelle statt, die irgendwann dieses Jahr abgerissen werden soll – und die so lange noch echt toll genutzt wird.
Alle haben richtig mit angepackt, sodass es ein mega Event werden konnte! Danke an der Stelle auch an Tatiana und Yasmin, die so super geholfen haben.
Wie lief das Event ab?
Wir starteten um 16 Uhr. Vorher haben wir ab 14 Uhr etwa aufgebaut. Zum Glück hat uns Julias Freund Tobi, der echt eine riesen Hilfe war, Kleiderstangen aus Holzlatten aufgehängt, sodass genug Platz für die Kleidung war. Außerdem haben wir 300 Kleiderbügel von Janablume bekommen – vielen Dank dafür! Musikalisch begleitet wurde das Event von dem Antonio Restucci Ensemble. Tausend Dank!
Um 16 Uhr starteten wir mit einer kleinen Begrüßung – dann konnte es schon losgehen mit dem freudigen Tauschen.
Wir haben Tauschregeln aufgestellt, damit es ein bisschen Ordnung gibt:
- Jede*r, der*die reinkam, hat Kleiderbügel in der Anzahl der Teile bekommen, die man dabei hatte. Aufgehängt haben die Leute selbst bei der passenden Größe.
- Wer Pflanzen dabei hatte, hat sie in die Pflanzen-Ecke gestellt.
- Dann durfte jede*r selber stöbern und sich mitnehmen, was einem gut gefiel!
Es war wirklich unfassbar viel los – wir sind alle noch total geflasht davon, wie gut das Event angenommen wurde. Die Pflanzen waren am Ende komplett weg – die Kleider, die noch übrig waren, spenden wir ans Frauenhaus in Mainz.
Der MERKURIST Mainz hat auch schon über uns berichtet, yeah!
Ihr merkt also, das war eine echt tolle Veranstaltung! Folgt mir auf Instagram, um über solche Events immer schon in der Planungsphase zu erfahren – denn wir überlegen, ob und wie wir das Ganze wiederholen werden.
Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Christine says
Wow, was für eine tolle Aktion! Vor allem dass ihr das im Rahmen der Fashion Revolution Week gemacht habt finde ich super.
Liebe Grüße, Christine
https://uponmylife.de
meinfeenstaub says
Danke dir, liebe Christine! Die Organisation und Umsetzung hat auch sooo viel Spaß gemacht. 🙂