Es ist wieder soweit: Nach einem regelrechten Tomatenthriller letztes Jahr habe ich nun wieder angefangen, Tomaten für den Balkon auszusäen und erst mal auf der Fensterbank vorzuziehen. Auf Instagram habe ich regelmäßig berichtet und ihr habt ganz begeistert mitgefiebert – folge mir hier, um nichts zu verpassen.
Ich hatte letztes Jahr viel zu spät mit dem Aussäen angefangen, habe die Tomaten viel zu spät auf den Balkon raus gestellt und dann ist auch noch eine Pflanze abgebrochen. Aber es gab ein Happy End: An Weihnachten (kein Scherz! Ich wiederhole: kein Scherz!) hatte ich rote Tomaten.
Aber gleich alles von vorne. Und meine Tipps, wie es dieses Jahr besser klappt.
Was war im letzten Jahr los?
Ich hole erst einmal aus: Im vorletzten Jahr habe ich zum ersten Mal mein eigenes Gemüse auf dem Balkon angepflanzt. Hier habe ich darüber berichtet. Da war jede Menge dabei: die obligatorischen Tomaten, Zucchini, Gurke, Paprika, Chili, … Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass man auf dem Balkon überhaupt nicht mehr treten konnte. Überall war Gemüse. Das war toll, aber so groß ist mein Balkon eben auch nicht. Deshalb habe ich mich im letzten Jahr entschieden, dass ich nur Tomaten anpflanze. Die wachsen schön in die Höhe, was auch auf einem kleinen Balkon gut klappt.
Meine Tomaten-Fehler:
- Ich habe die Tomaten viel zu spät ausgesät. Ich habe erst Ende April damit gestartet. (Wenn du noch anfangen willst – dann mal los!)
- Ich habe die Tomaten viel zu spät raus gestellt und auch zu spät in größere Töpfe umgepflanzt. Normalerweise sagt man, dass die Tomaten nach den Eisheiligen im Mai raus können, da die Gefahr von Frost ab dann ziemlich gering ist. Aber irgendwie habe ich den Termin voll verpasst und sie echt spät nach draußen.
- Ich habe eine der zwei Tomatenpflanzen aus Versehen umgeknickt! Ich habe auf Instagram dann von vielen Leser*innen den Tipp bekommen, dass ich die umgeknickte Pflanze abschneiden und wieder einpflanzen kann. Das hab ich gemacht. Und es hat geklappt! Aber es hat die Pflanze auch um bestimmt zwei Monate Wachstum zurückgeworfen. Das Foto hier hab ich im Juli aufgenommen, als andere teilweise schon Tomaten geerntet haben:
Ist alles nicht so astrein gelaufen! Irgendwann (im September!) ist dann das Wunder geschehen und ich habe die ersten Blüten an den Tomaten entdeckt! Jetzt wollte ich es wissen: Ich habe im Internet recherchiert, ob ich die Blüten selbst bestäuben kann oder da irgendwie nachhelfen kann. Ich wollte mich nicht mehr auf die Bienen verlassen, die sich womöglich in den 6. Stock verirren (oder auch nicht dorthin verirren). Ich hab es also selbst in die Hand genommen!
Ich hatte gelesen, dass man die Blüten mit einem Pinsel selber bestäuben kann. ODER mit der Vibration einer elektrischen Zahnbürste, um die Vibration einer Biene oder Hummel zu emulieren. Challenge accepted, ich emulierte: Ich hab mich für meinen Milchaufschäumer entschieden. (Möglich ist natürlich jedes vibrierende Gerät, gell.) Ich bin also mit dem Milchaufschäumer an jede einzelne Tomaten-Abzweigung an den Blüten und habe durch die Vibration des Milchaufschäumers dafür gesorgt, dass der Blütenstaub herab rieselt. Jeden Tag.
Hab sie sehr ernst genommen, meine Aufgabe, und dauernd nach meinen Tomaten geguckt, ob schon was geht. Und weiter bestäubt, vibriert und geguckt.
Daraus ergab sich (ok Jenni überlegte sich) der wunderbare Hashtag #meinfeenbestäubung.
Footage davon findet ihr in meinen Story-Highlights auf Instagram.
Und siehe da: Ende September habe ich die erste kleine grüne Tomate entdeckt! Die Bestäubung war erfolgreich! Damit alle Power in die Tomaten geht, habe ich die Pflanzen „ausgegeizt“. Das bedeutet, dass man die Blätter und Abzweigungen ohne Früchte abschneidet.
… und es kamen immer mehr grüne Tomätchen hinzu! Und mehr! Und mehr! (Aber sie waren halt grün.)
Als wir uns Richtung November bewegten, vermutete ich aber recht stark, dass die wohl eher nicht mehr rot werden. Also habe ich wieder das Internet konsultiert. Und das Internet meinte: Ab damit in eine Schublade – darin können die Tomaten nachreifen. Ich hab sie in ein Briefkuvert gesteckt. Und konnte Mitte Dezember tatsächlich rote Tomaten rausholen. Und verspeisen.
Da ich dieses Drama aber kein zweites Mal mitmachen will, habe ich diesmal etwas früher angefangen. Und bin sehr positiv gestimmt, dass ich nicht erst im Dezember Tomaten snacken kann diesmal. Vielleicht ja sogar schon im Sommer?! Wer weiß, wer weiß!
Meine Tipps für eigene Tomaten auf dem Balkon
1. Die Tomaten zwischen Februar und April auf der Fensterbank vorziehen. (je nach Sorte) Ich habe dafür Anzuchterde in Anzuchttöpfe gefüllt und mit je 2-3 Samen gefüllt. Wenn du die Samen vorher anfeuchtest, klappt es besser. Die Samen sollten mit nicht zu viel Erde bedeckt werden (nur hauchdünn). Die Anzuchttöpfe kann man später, wenn es nach draußen geht, einfach mit in den größeren Topf einpflanzen. Die Samen sollten immer feucht gehalten werden.
2. Wenn mehrere Samen sprießen, wird als als nächstes Zeit fürs Pikieren. Nämlich wenn die Pflänzchen so aussehen wie auf dem Foto unten. Hier sprießt gerade das erste „echte“ Blattpaar. Pikieren bedeutet, dass man die Keime vereinzelt. Das heißt, pro Töpfchen darf nur eine Pflanze sein und die anderen müssen umgetopft werden. So bekommen alle Keimlinge genug Nährstoffe.
3. Tomaten frühzeitig anbinden. Wenn eure Pflanzen etwa 10 cm hoch sind, könnt ihr sie schon an einen Schaschlikspieß binden. Später sollte der Spieß natürlich größer sein. Ihr wollt ja nicht, dass euch das gleiche passiert wie mir mit meiner abgebrochenen Tomate.
4. Die Tomaten immer mal wieder rausstellen. Komplett nach draußen dürfen sie erst Mitte Mai, aber es hilft den Pflanzen sehr beim Wachsen, wenn sie immer mal wieder raus dürfen (nicht über Nacht und am besten an warmen Tagen), so werden sie schön stark. Ihr könnt eure Pflanzen auch drinnen immer mal anstupsen (kein Witz), um den Wind zu emulieren.
5. Ab Mitte Mai (nach den Eisheiligen) geht es dann endlich nach draußen! Sie mögen einen warmen Standort. Bindet sie unbedingt an und geizt sie regelmäßig aus. Brecht kleine Seitentriebe ab, sodass mehr Power in die Früchte fließen kann. Das hat meinen Tomaten am Ende sehr geholfen!
Ich bin schon sehr gespannt, wie es dieses Jahr mit den Tomaten klappen wird! Schlimmer als letztes Jahr geht ja kaum. 😀 Ich halte euch auf alle Fälle über Instagram auf dem Laufenden.
Pflanzt ihr dieses Jahr auch Gemüse an?
Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Jenni KuneCoco says
Habe sehr gerne den Hashtag gespendet und erwarte voller Vorfreude deine Tomatenernte.
Bille says
Hallo Lisa,,,toller Beitrag,,,danke dafür,,,
LG.Bille
Eva Westermeier-Gerolstein says
Also mein Balkon ist jedes Jahr voll mit Tomaten und ich ernte um die 20kg:-))))) Macht super Spaß und Freude zuzusehen wie die wachsen. Die, die nicht reif werden, kannst Du immer im Dunkeln nachreifen lassen. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Zusehen und dann beim Essen
LG Eva