In meinem Juni-Post meiner Challenge #2018DIYdontBuy habe ich die neuen Themen für den Rest des Jahres bekannt gegeben. Das #2018DIYdontBuy Thema für den heutigen Sonntag heißt: „Blick in die magische Glaskugel: Was denkst du – wie geht es 2019 bei dir weiter?“ Das ist nämlich eine Frage, die mir rund um das Thema „keine Kleidung kaufen“ immer wieder gestelllt wird: Wenn das Jahr ohne Kleidung kaufen vorbei ist – was kommt dann? Alles auf Anfang? Einfach wieder „normal“ Klamotten einkaufen wie vorher? Genauso weitermachen wie 2018?
Ich habe mir dazu schon viele Gedanken gemacht und vermutlich weiß ich die definitive Antwort erst, wenn es soweit ist. Meine Gedanken hierzu habe ich aber heute schon für euch! Und ich bin gespannt, mir diesen heutigen Post dann noch einmal durchzulesen, wenn es wirklich 2019 ist und meine 2018 Konsumverzicht Challenge damit offiziell vorbei ist.
Natürlich könnt ihr unten auch wieder eure Beiträge zu diesem Thema im LinkUp verlinken!
Warum ich überhaupt mit meiner Challenge startete
Das ist so eine gute Frage. Richtig reif sind meine Gedanken dazu noch nicht. Eines steht fest: Weitermachen wie 2017 werde ich nicht. Denn die Gründe, warum ich mit meiner Challenge angefangen habe, sind ja nicht vom Tisch. Die beschäftigen mich ja nach wie vor und auch zunehmend mehr. (Hier könnt ihr meinen ersten Post zur Challenge nachlesen)
Die drei großen Gründe für mich, mit meiner nichts-kaufen-Challenge zu starten, waren die folgenden:
- Die miserablen Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie, die ich nicht unterstützen will
- Die große Umweltbelastung, die durch die Textilindustrie entsteht und die ich ebenfalls nicht unterstützen will
- Ändern meines eigenen Konsumverhaltens
Und diese drei Gründe werden mir wichtiger und wichtiger. Weil ich immer mehr Dokus anschaue, mehr darüber lese, wie perfide die Fast Fashion Industrie ist, wie schlimm die Auswirkungen auf die Umwelt sind.
Und ich kann euch wirklich sagen: Mein Konsumverzicht bereitet mir überhaupt keine Probleme (mehr).
Weniger macht frei
Anfang des Jahres dachte ich noch: „Eigentlich darfst du ja gar nicht großartig Kleidung ausmisten, sonst kommst du ja nicht hinterher mit nähen und hast bald gar nichts mehr zum anziehen.“
Ich habe Anfang des Jahres nun auch wirklich sehr viel genäht. Vielleicht nicht so viel, wie ich gekauft hätte, aber doch so, dass ich total regelmäßig neue Sachen hatte. Ich war einfach so drin im Gedankenkonstrukt, dauernd was Neues haben zu müssen. Ist ja auch toll, irgendwo mit was Neuem aufzukreuzen und alle sagen „Oh schön, hast du das neu?“ Davon kann man sich aber freimachen.
Das hat sich irgendwie ganz natürlich reguliert jetzt. Der Drang ist gar nicht mehr so groß, dauernd etwas Neues zum Anziehen zu haben, egal ob genäht oder gekauft. Das einzige, was ich in den letzten zwei Monaten genäht habe, ist das #naehdirwas Eis-Kleid.
Ich habe wirklich gemerkt, dass ich mich nun viel mehr an dem erfreuen kann, was ich schon habe. Und die Sachen auch total gut pflege – kann ja nicht einfach was Neues kaufen. Ausgemistet habe ich schon viermal. Und gefühlt habe ich jetzt mehr zum Anziehen als vorher, weil es sich immer weiter auf die Lieblingsteile reduziert.
Das Nachhaltigste, was man tun kann, ist, ein Kleidungsstück so lange zu tragen, bis es wirklich irreparabel auseinanderfällt.
Und das ist genau das, was Lieblingsstücke ausmacht. Warum also nicht einfach nur Lieblingsstücke im Schrank haben und alles andere spenden oder verkaufen?
Ich hatte und habe in meinem Schrank immer noch so viele Teile, die ich mir mal gekauft habe vor Ewigkeiten, aber sie vielleicht einmal an hatte. Und insgeheim wusste ich beim Kauf vielleicht sogar schon, dass das so gar nicht mein Schnitt ist. Oder so gar nicht meine Farbe. Aber ich wollte es haben. Und weggeben wollte ich die Sachen auch nicht, denn „vielleicht kommt ja der Tag, an dem ich ein orangefarbenen Maxirock tragen will.“ In der Regel kommt der Tag nie, wenn man von Anfang an kein gutes Bauchgefühl dabei hat.
Mein Kleiderschrank wird niemals minimalistisch sein. Das passt nicht zu mir und das bin ich nicht. Aber ich merke, dass man Konsumbedürfnisse wohl doch ein bisschen selbst steuern kann. Und dass man dadurch ganz wunderbar lernt, was man überhaupt gerne trägt.
Ich habe neulich gemerkt, dass ein Feinstrick-Cardigan, den ich total gerne mag, am Ellbogen ein Loch hat, an dem sich die Maschen schon großflächig lösten, weil ich ihn wirklich extrem oft getragen habe. Richtig schön kann man das nicht reparieren, leider, da das Loch schon zu groß ist, und solche Ellbogen-Patches finde ich blöd. In diesem Moment habe ich mir kurz gewünscht, mir einfach den gleichen nochmal zu kaufen (auch wenn es ihn wohl nicht mehr gibt, weil er drei Jahre als ist.). Andererseits habe ich mich gefreut, dass ich dieses Lieblingsteil wirklich getragen habe, bis es untragbar wurde.
Also, wie geht es dann jetzt 2019 weiter?
Ich denke, ich denke wirklich, dass ich ganz ähnlich weitermachen werde wie jetzt in diesem Jahr. Aber SecondHand-Mode werde ich mir erlauben!
Das weiß ich jetzt schon. Second Hand ist nämlich das Nachhaltigste, das man kaufen kann. Auch nachhaltiger als faire Mode, weil es schlichtweg nicht neu produziert werden musste. Man gibt einem alten Teil ein neues Leben, statt die Nachfrage für neu produzierte Kleidung zu erhöhen. Second Hand Mode ist so also auch nachhaltiger, als Stoffe zu kaufen.
Natürlich werde ich weiterhin nähen, weil ich Nähen einfach liebe. Aber ich werde mich beim Kaufen definitiv auf Second Hand fokussieren.
Jetzt wird’s sündig, aber ehrlich:
Und ganz vielleicht, wenn ich ein Fast Fashion Teil sehe, von dem ich denke, dass ich es niemals nähen könnte, es mein Herz über alle Maßen erfreuen würde und andauernd tragen würde und ich Second Hand nicht fündig werde… dann würde ich das vielleicht auch kaufen. Damit meine ich auf gar keinen Fall, dass ich mir die Warenkörbe volllade und man keinen Unterschied zu 2017 merkt. Ich meine damit vielleicht 1 Teil im Jahr. Ein einziges.
Denn es geht immer um das richtige Maß. Wenn ich mir ein Teil einer ehemaligen Lieblingsmarke aus der Fast Fashion Industrie kaufe und dieses Teil jahrelang trage, ist das nachhaltiger als ein fair produziertes, das direkt in der Ecke liegt, nie getragen und bald von einem Neukauf abgelöst wird.
Damit meine ich nicht, dass ich meine Werte über den Haufen werfen würde. Aber ihr wisst, dass ich gesunde Werte mehr schätze als blinde Radikalität.
Ich denke, es wird sich 2019 nicht viel zu diesem Jahr ändern. Außer dass der Posten „Second Hand“ auf die Liste der erlaubten Käufe kommt. (Und wenn alle Planeten in einer Reihe stehen, ist vielleicht ein Fast Fashion Teil erlaubt.)
Und jetzt ihr: Wie geht es bei euch (vermutlich) 2019 weiter? Verlinkt euren Beitrag hier im LinkUp oder erzählt es mir in den Kommentaren! Ich bin total gespannt!
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Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Alexandra says
Hallo Lisa,
Ich werde auch im nächsten Jahr versuchen, weiterhin viel selbst zu nähen, für mich und meine drei Kids. Komplett werde ich es aus Zeitgründen neben Job und Familie nicht schaffen und das ein oder andere kaufen müssen, dass aber bewusst, möglichst Second Hand fair produziert. Die Kinderkleidung wird in der Familie weitergereicht und wirklich aufgetragen. Ich denke, dass ist ein Weg in die richtige Richtung, vielleicht nicht perfekt aber im Rahmen meiner Möglichkeiten zumindest gut realisierbar, und auch viele kleine Schritte führen zum Ziel, wenn sich möglichst viele daran beteiligen. Liebe Grüße Alex
Rebecca Reck says
Hi Lisa,
Über das Thema mache ich mir auch immer sehr viele Gedanken.
Ich bin Textildesignerin und habe ein kleines Stofflabel und das Thema Nachhaltigkeit ist mir sehr wichtig. Daher lasse ich meine Stoffe in einer kleinen Druckerei in Litauen mit Biofarben auf GOTS geprüften Stoffen drucken.
Eigentlich nähte ich gar nicht, aber seit ich hier in Stoffbergen schwimme ist es für mich nur logisch für mich selbst und meinen Sohn vieles selbst zu nähen. Am Anfang war es nicht so einfach aber inzwischen gehe ich nur höchstens mal eine Jeans kaufen für meinen Kleinen oder einen Mantel (solche Sachen übersteigen noch meine Nähfertigkeiten), aber den Rest nähe ich jetzt tatsächlich selbst. Die Zustände in der Textilindustrie, in China und Indien oder auch in Südamerika, wo ein Großteil der U.S. Labels produzieren lässt sind mehr als schlimm. In Lima habe ich Fabrikarbeiterinnen kennengelernt, die für 300 Dollar mtl. dann 60 Stunden die Woche in der Fabrik geschufftet haben – für Levi´s, Hilfinger und Abercrombie. Die großen Labels fühlen sich auch zunehmend unter Druck gesetzt hinsichtlich Transparenz und ökologisch/sozial fairer Produktion und das ist ein Trend, der gerade erst im Kommen ist – d.h. immer mehr Konsumer werden darauf achten und Nachweise fordern! So dass die Konzerne irgendwann handeln müssen um nicht Marktanteile zu verlieren … Und es ist toll, dass du zu diesem Prozess auch beiträgst indem du zum Nachdenken und Umdenken anregst und deine Leser für dieses Thema sensibilisierst …
Liebe Grüße, Rebecca
Emma says
Eine Freundin setzt auf Second Hand Kleidung. Sie schafft es auch immer wieder, dass die Kleidungsstücke originell aussehen. Mir fehlt dazu leider das Einfallsvermögen.