Die Zeitumstellung liegt gerade hinter uns – und wie jedes Jahr rüttelt sie meinen Workflow mächtig durcheinander! Im Sommer kann man einfach tiefenentspannt bis abends um 21 Uhr Fotos machen, während im Winter meist ab 16 Uhr oder noch früher Schluss ist. Das Zeitfenster wird also um mehr als fünf Stunden kleiner und erfordert entsprechend mehr Organisation. Dabei kann ich abends viel besser arbeiten, ahhh. 🙂
Wer selber nicht bloggt und sich jetzt fragt: Hää, du kannst doch immer Fotos machen, wann du magst?! Nee, eben nicht! Damit die Bilder hübsch werden und so, wie ich sie mir vorstelle, brauch ich Tageslicht, da wird mir jeder Blogger zustimmen. 🙂 Deshalb wird das Zeitfenster, in dem das geht, ganz winzig.
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Heute habe ich meine Tipps für euch, zum Fotografieren bei schlechtem Licht, und ihr erfahrt, wie ihr in der dunklen Jahreszeit trotzdem hübsche Blogfotos machen könnt.
1. Ran an die Lichtquelle
Macht die Fotos in dem Raum, in dem zur entsprechenden Zeit am meisten Licht einfällt. Wenn es das Wohnzimmer ist, nutzt das Wohnzimmer, und sonst nutzt das Schlafzimmer oder irgendeinen anderen Raum. Natürlich geht das nicht, wenn ihr die Einrichtung fotografiert. Aber kleine Foto-Sets könnt ihr schön von A nach B tragen. Dann baut euer Set vor einem großen Fenster auf und geht hier auch so nah ran wie möglich. Ich baue meine Foto-Sets oft sogar auf dem Balkon auf (auch wenn das im Winter ganz schön kalt werden kann), aber da gibt es einfach das beste Licht.
2. Helle Fotountergründe
Wenn du vor allem kleine Sets fotografierst, empfehle ich dir, dafür helle Untergründe zu nutzen, die das Licht reflektieren. So hast du mehrere Vorteile: Du kannst das Set dahin tragen, wo gutes Licht ist. Und du musst den Tisch nicht aufräumen, wenn du Fotos machen willst. 🙂
Ich mache das sowohl im Sommer, als auch im Winter, aber merke, dass es in der dunklen Jahreszeit einfach nochmal was rausholt, was die Helligkeit angeht! Und ihr seht: Ganz viele meiner Blogfotos entstehen auf dem Balkon, weil hier wirklich das beste Licht herrscht.
Mein Tipp: Wenn gerade ganz doofes Licht herrscht, würde ich eine andere Farbe als Weiß als Untergrund nehmen. Sonst bist du in der Nachbearbeitung erst mal eine halbe Stunde lang mit dem Weißabgleich beschäftigt, um ein „richtiges“ Weiß zu erhalten.
3. Reflektor nutzen
Einen Reflektor zu nutzen, möchte ich dir sowieso immer ans Herz legen, wenn du harte Schlagschatten vermeiden willst. Im Winter tut er aber noch viel bessere Dienste als ohnehin, weil das Licht rar ist und der Reflektor das vorhandene Licht zurückwirft. So werden deine Bilder heller und du hast keine unschönen Schatten mehr im Bild. Ich nutze diesen Reflektor (Partner-Link) und davon ausschließlich die silberne und weiße Seite – die goldene verwende ich nie, weil diese ein recht unnatürliches Licht reflektiert.
Stelle den Reflektor einfach der Lichtquelle gegenüber. So wirft er das Licht z.B. des Fensters zurück auf dein Foto-Set.
4. Stativ nutzen und Belichtungszeit erhöhen
Ich verwende beim Fotografieren von Sets immer ein Stativ, wenn das Licht nicht so gut ist. Hierbei habe ich nämlich die Möglichkeit, die Belichtungszeit zu erhöhen. Wenn du jetzt denkst: „Belichtungszeit, was redet sie?!“, dann möchte ich dir meinen Beitrag zum manuellen Fotografieren ans Herz legen! Da erkläre ich dir alle Parameter rund ums Fotografieren im M-Modus. Die Belichtungszeit ist eine großartige Möglichkeit, dein Foto aufzuhellen!
Wenn du die Belichtungszeit länger einstellst, heißt das, die Kamera kann mehr Licht einfangen, denn über einen längeren Zeitraum fällt Licht auf den Sensor – aber die Bilder verwackeln auch schneller. Je nachdem, wie hoch die Belichtungszeit ist, verwackeln die Bilder sogar, wenn du den Auslöser betätigst, und das Bild wird unscharf. Deshalb solltest du dabei ein Stativ verwenden und entweder mit einem Fernauslöser arbeiten oder mit Selbstauslöser zeitverzögert auslösen. Dann wackelt die Kamera nämlich zwar beim Auslösen minimal, aber das Bild wird erst 2 oder 10 Sekunden später aufgenommen, dann ist das egal. Ich nutze gern einen Fernauslöser.
Ich würde immer ein Stativ verwenden, wenn die Belichtungszeit länger ist als 1/80.
5. In RAW fotografieren und nachbearbeiten
Gerade in schlechten Lichtverhältnissen empfiehlt es sich immer, im RAW-Format zu fotografieren. Die Fotos sind dann etwas größer als JPG-Bilder und nehmen mehr Platz weg. Aber die Datei nimmt mehr Bildinformationen auf (beispielsweise mehr Abstufungen bei Schwarz und Weiß) und enthält alle Infos der Kamera für das entsprechende Foto. So kannst du stark unterbelichtete Fotos einfach noch „retten“ und viele andere Anpassungen ohne Qualitätsverlust vornehmen. Lies dir hier meinen Beitrag mit allen Tipps zum Entwickeln von Fotos in Lightroom durch.
6. Objektiv mit hoher Blendenöffnung nutzen
Neben der Belichtungszeit gibt es noch eine weitere Möglichkeit, deine Bilder heller zu bekommen: indem du die Blendenöffnung größer einstellst. Ich habe ein Objektiv mit einer Blendenöffnung von bis zu f/1.4 (Partner-Link), was bei schlechtem Licht einfach Gold wert ist.
Da möchte ich euch auch eines der Objektive mit dem wirklich besten Preis-Leistungs-Verhältnis ans Herz legen: Das 1.8er von Canon (Partner-Link). Das kostet knapp über 100 Euro und ermöglicht eine Blendenöffnung von bis zu f/1.8. Je weiter die Blende geöffnet ist, desto heller werden die Bilder (und desto unschärfer wird der Hintergrund).
Und wenn du wieder nur Bahnhof verstehst mit den Fachbegriffen, dann schau dir meinen Beitrag zum manuellen Fotografieren an.
7. Tageslichtlampen nutzen
Kleiner Disclaimer: Tageslichtlampen nutze ich für Schmuckbilder (Moodbilder oder Atmo-Bilder, könnt ihr nennen, wie ihr mögt 🙂 ) nur ergänzend zum Tageslicht. Bei DIY-Anleitungen, bei denen man nur die Hände sieht, die etwas basteln, mache ich das schon mal, wenn es schon dunkel ist draußen, und verwende dabei nur die Lampen. Aber ein schönes fertiges Set fotografiere ich wirklich nur bei Tageslicht und nutze Lampen als Support. Ich finde, man sieht den Unterschied einfach.
Ich verwende aktuell diese beiden Lampen (Partner-Link), die wirklich gut sind. Wenn ihr mit Tageslichtlampen arbeitet, kann ich euch wirklich nur ans Herz legen, immer mit einem Set von zwei Lampen zu arbeiten, die ihr von zwei Seiten auf das Set oder Objekt strahlen lasst. Sonst habt ihr auf einer Seite starke Schlagschatten.
8. Nur im Notfall: ISO hoch
Diesen Tipp möchte ich mit zwei dicken Klammern einklammern. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, die ISO eurer Kamera höher zu stellen, damit die Bilder heller werden. Das würde ich aber nur machen, wenn es echt nicht mehr anders geht. Je nach Kamera variiert, was sie „abkann“, bevor es stark rauscht. Meine Canon 6D kann auch schon mal ISO 1000 ab, aber das mache ich nur im Notfall.
Schaut hier mal genauer hin – da seht ihr die unschöne Körnung und das Rauschen bei ISO 1600. Die Fotos habe ich mit meiner alten Canon 1000D gemacht, die bei höherer ISO stark rauscht:
9. Shooting Slots
Jetzt kommt der unangenehme Teil: nämlich der organisatorische! Am besten ist es, wenn du die Vorbereitung deiner Blogbeiträge so planst, dass du immer mehrere Ideen auf einmal fotografierst. Nimm dir zum Beispiel einen Samstagmorgen Zeit und fotografiere gleich für zwei Blogbeiträge. Dann kannst du die Bilder bearbeiten und die Beiträge, wann immer du magst – dafür brauchst du ja kein Licht. In diesen Rhythmus versuche ich gerade wieder reinzukommen. Ist immer gar nicht so einfach, so viel Licht im Sommer macht bequem!
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Zehn Tipps wären ein coolerer Titel gewesen, aber mir fällt nun wirklich nichts Sinnvolles mehr ein, das ich euch als Tipp mitgeben kann. Deshalb bleibt es bei den 9. 🙂 Mein Foto-Equipment habe ich übrigens hier schon einmal zusammengestellt!
Haben dir die Tipps gefallen? Dann nimm sie doch gern mit dieser Grafik mit auf Pinterest und merke sie dir:
Hast du vielleicht noch Tipp Nummer 10 für mich? 🙂 Wie ist dein Workflow für Fotos im Winter?
Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Kathy Loves says
Sehr schöne Vergleichsbilder und wichtige Tipps!
Liebe Grüße und einen guten Wochenstart
Kathy
Chiara says
Hallo liebe Lisa
Vielen Dank für die vielen Tipps. Ich verzweifle im Winter
auch oft an den blöden Lichtverhältnissen. Die Tipps
werde ich dann mal umsetzten.
Liebste Grüsse
Chiara
http://www.fraeuleinstil.blogspot.com
elke says
Guten Morgen Lisa,
ich liebe diese Artikel von Dir so und verschlinge Sie regelrecht.
In nächster Zeit werde ich alles mal ausprobieren und werde es Dich wissen lassen. 🙂 Wie gut es
dann bei mir geklappt hat. *hust* oder auch nicht. 🙂
Liebe Grüße
Elke von elke.works
Anni says
Hi Lisa,
super Tipps, vielen Dank dafür, ich kriege jetzt schon wieder die Krise, beim Fotos machen. Wenn bei mir alle Stricke reißen und ich nur ein kleines Set oder Objekt habe, dass ich fotografieren will, versuche ich auf die Fensterbank oder den Balkon umzuziehen. Dann muss man sich zwar warm einpacken, aber mehr Tageslicht bekommt man ja im Winter nunmal leider nicht. Wenn das Wetter dann relativ grau ist, hat man in der Regel ausreichend Licht und trotzdem keine krassen Schatten.
Liebe Grüße aus Hamburg!
Anni
Filiz | Filizity.com says
Tolle Tipps, sehr nützlich! Grade im Winter. Ich nutze dazu noch gerne einen nach hinten gerichteten Blitz, wirkt Wunder! 🙂
Liebe Grüße und dir noch einen schönen Start in den November,
Filiz von http://www.filizity.com
nossy says
Das ist ein sehr hilfreicher Post.
Vielen Dank dafür!
Lieben Gruß, nossy
Carolin says
Vielen Dank für die Tipps! Ein Reflektor fehlt mir wohl noch …
Ich finds ja spannend, dass du auch Sperrholzplatten benutzt 🙂
Liebe Grüße
Caro
Carolin says
Deine Tipps kommen gerade richtig! Im Winter muss ich meine Shootings immer gut planen. Das kann schon echt nervig sein. 😀
Kathrin says
Liebe Lisa,
wie immer tolle Tipps, danke dafür! Ich glaube ich brauche jetzt auch endlich mal einen Reflektor und eine Tageslichtlampe! Liebe Grüße, Kathrin
Jenni says
Liebe Lisa,
ich liebe deine Reihe zur Fotografie und habe schon viele gute Tipps abstauben können! 🙂
Gerade im Winter finde ich das Bildermachen auch einigermaßen anstrengend – aber auf der anderen Seite kann man das reduzierte und gedämpfte Licht auch prima für Moody-Fotografie nutzen, das liebe ich sehr und passt ja auch stimmungstechnisch perfekt zur kalten Jahreszeit.
Aber die Sache mit den hellen Untergründen und vor allem diejenigen mit dem Stativ werde ich mir merken – ich zögere schon viel zu lange mit der Anschaffung!
Liebe Grüße
Jenni
maria f. says
You make me want to move the dial off „auto“ and give manual a try. Great post! Off to check out your blog.
bknicole says
Ich liebe deine Fotografie Tipps immer sehr, da ich selbst noch am Anfang stehe und so viel lernen muss. Softboxen habe ich mir nun auch zugelegt, um auch im Winter bessere Bilder hinzubekommen. Fotografieren tue ich ebenfalls nur in RAW, aus dem von dir genannten Grund. Wo ich noch etwas Übung brauche sind die Einstellungen an der Kamera, da tue ich mich doch noch etwas schwer und fotografiere dann oft im Automatik-Modus. Das mit dem Stativ ist aber ein toller Tipp ,da habe ich eh eines zu Hause. Was mir jetzt noch fehlt wäre ein Reflektor, die gibt es ja zum Glück auch schon sehr günstig.
Evelyn says
Liebe Lisa,
vielen Dank für deine hilfreichen Foto-Artikel.
Ich habe zwar mal einen Fotokurs gemacht, aber man vergisst alles so schnell, wenn man es nicht oft macht. Deshalb danke für´s Mut machen, um im Manuellen Modus zu fotografieren!
Liebe Grüße Evelyn
Hauptstadtgarten says
Liebe Lisa,
zum Fotografieren mehrerer Projekte gleichzeitig bin ich auch übergegangen! Da meine Fotos eher gedeckte Farben haben, muss ich aufpasse, dass sie im Winter nicht zu düster werden. Vielen Dank für Deine übersichtlichen Tipps!
Liebe Grüße,
Caro
Lena says
Hi Lisa,
das ist ein klasse Post geworden.
Zum Thema Tageslichtlampen… die habe ich mir nun auch aus der Not heraus zugelegt, da ich leider nun immer erst Nachhause komme, wenn es dunkel ist, habe ich bis auf das Wochenende keine Chance mehr bei Tageslicht zu fotografieren.
Der Beitrag is aber so informativ geworden, das ich mich damit am Wochenende nochmal länger auseinander setzen werde um entsprechendes mal umzusetzen.
Vielen Dank auch für diesen Blick „Hinter die Kulissen“
LG
Lena
Elisabeth-Amalie says
Viele der Tipps kenne ich bereits, auch wenn ich sie längst nicht beherzige. 🙂 Aber einige Tipps waren mir dann doch wieder neu, sodass ich wieder etwas neues gewinnen konnte. Danke. 🙂
Liebst Elisabeth-Amalie von Im Blick zurück entstehen die Dinge