In letzter Zeit haben mich einige immer mal wieder drauf angesprochen, ob ich nicht mal wieder einen Fotografie-Beitrag schreiben könnte. Tatsächlich habe ich die wichtigsten Basics schon „durch“ – ich habe euch mein Equipment vorgestellt, die wichtigsten Grundlagen zum manuellen Fotografieren erklärt, Tipps für perfekte DIY-Anleitungen gegeben, erklärt, wie ihr bei schlechtem Licht trotzdem tolle Fotos macht und wie ihr mit Lightroom eure Bilder hübsch bearbeitet. Auf eine Sache bin ich aber noch gar nicht eingegangen – und das ist das Thema Bildaufbau und Motive bei visuell weniger greifbaren Themen, und das in eurem eigenen Stil.
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Bei DIY-Anleitungen ist ja immer klar, was aufs Foto muss: das Werkzeug, die Zwischenschritte und dann das Ergebnis. Aber es gibt ja unendlich viele Themen, bei denen nicht direkt klar ist, wie man das bildlich darstellt. Wenn es um Standpunkte und Konzepte geht, die mehr „meta“ sind oder ganz einfach Tipps rund ums Bloggen, gegen den Winterblues oder für mehr Produktivität beispielsweise. Wie stellt man das dar?! Ich hab heute einige Tipps für euch, um euch abstrakteren Themen fotografisch zu nähern! Ich wage die steile These, dass man jedes Thema irgendwie fotografisch transportieren kann.
1. Visuelles Storytelling durch Assoziationen:
Nehmen wir an, du schreibst über Tipps für mehr Produktivität. Wie stellt man das Thema nun bildlich dar? Überlege mal, was du mit „Produktivität“ verbindest. Was brauchst du, um produktiv zu sein? Bestimmt deinen Rechner. Was zu schreiben – einen Block oder ein Notizbuch. Einen Kaffee oder schwarzen Tee sicherlich! Deinen Laptop. Einen Stift.
Erstelle gedanklich – oder tatsächlich – eine Mindmap mit allem, was dir zu einem Thema einfällt. Was brauche ich, um produktiv zu sein? Und was hält mich davon ab?
Oder angenommen, du schreibst einen Beitrag über deine größten Herausforderungen beim Nähen. Was brauche ich zum Nähen? Ich brauche ein Maßband, ein Lineal, schöne Stoffe, Garn, eine Schere, … Schon hast du einige Elemente beisammen um dir ein Foto-Set im Flatlay-Stil zu bauen (Flatlay = von oben aufgenommenes Foto-Set mit hübsch angeordneten Elementen). Arrangiere die Elemente ein bisschen hübscher als so, wie sie natürlich da liegen würden. Wechsle auch mal die Perspektive. Suche dir ein Element aus, das im Mittelpunkt steht. Hier ist es zum Beispiel das Maßband mit der 18:
Schau doch mal bei Federwolke vorbei, da findest du ein ganz wunderbares Bildbeispiel zum Thema Produktivität! In meinem Blogbeitrag „Bloggen mit wenig Zeit“ findest du ebenso ein Beispiel. Denkbar wäre beim Thema Zeit auch, ganz prominent eine Uhr oder einen Wecker in den Fokus zu rücken, um das Thema aufzugreifen. Zum Thema „Stilfindung“ hat Selmin hier ein schönes Foto von ihrer Kleiderstange mit Sachen in ihrem Stil verwendet.
Eine weitere Möglichkeit, an das Thema ranzugehen, ist dich selbst abzulichten. Vielleicht in einer produktiven oder unproduktiven Situation. Schreibend, mit einem Kaffee in der Hand oder das genaue Gegenteil: Gemütlich unproduktiv auf der Couch zum Thema „Produktiver werden“. Ein wunderbares Beispiel für diese Herangehensweise findest du bei Vanilla Mind. Melina gibt in ihrem Blogbeitrag Tipps für Schüchterne und als Titelbild dient ein super Foto von ihr, wie sie sich ihre Mütze ganz tief ins Gesicht zieht. Katha gibt Tipps zum Thema Selbstliebe und hat viele richtig schön natürliche Fotos von sich gemacht. Lea schreibt darüber, was Erfolg für sie bedeutet und nutzt dafür ein Foto, wie sie konzentriert am Schreiben und Arbeiten ist. Kathrin nutzt für ihren Beitrag „Wohin mit den Altkleidern?“ ein Foto von sich, wie sie fragend da steht. Ihr versteht, was ich meine?! Traut euch, euch selber auf Fotos zu zeigen – ich liebe es, wenn Bloggerinnen immer mal wieder auch selber zu sehen sind.
Ich habe beispielsweise auch lange überlegt, wie ich meine Aktion #2018DIYdontBuy am besten fotografisch transportiere. Ich hab mich dann für Fotos von Nähutensilien entschieden, um so den „DIY“-Teil darzustellen. Außerdem habe ich ein Foto von mir mit leerem Kleiderbügel gemacht. Denkbar wäre auch gewesen, Klamottenberge abzulichten oder volle Einkaufstüten, auf die ich ab jetzt verzichte. Es gibt für jedes Thema unendlich viele Möglichkeiten, sich fotografisch zu nähern.
2. Finde deinen eigenen Stil
Jetzt kommt der schwierigere Schritt: Finde deinen eigenen Stil. Wenn du mal bei mir durch Instagram scrollst, wird dir auffallen, dass meine Fotos immer eine ähnliche Bildsprache und Farbgebung haben. Das ist kein Zufall – natürlich sind das alles meine Lieblingsfarben, aber ich finde es auch ganz wunderbar, wenn alles hübsch zusammen- und zu mir passt. Das meiste arrangiere ich mittlerweile ganz intuitiv auf eine gewisse Art und Weise.
Überleg mal: Welche Farben sind typisch für dich? Magst du es eher monochrom, knallbunt oder in Pastelltönen? Welche Fotos von anderen gefallen dir gut? Versuche ein Bild „nachzustylen“, ohne Copycat zu sein. Einfach nur, um ein Gefühl dafür zu bekommen und das dann in deinem Stil umzusetzen. (Bitte keine Fotos von anderen 1-zu-1 nachstylen und dann veröffentlichen!)
Wenn du mal bei Jenni schaust, siehst du ganz viel rosa, grau und entsättigte Farben. Und bei Selmin dominiert die Farbe blau. Man erkennt die Fotos sofort. Bei Fredi ist alles schön geradlinig. Nastja benutzt viele bunte Untergründe und ordnet ihre Bildelemente immer klar und geradlinig an. Bei Luisa dominieren die Farben schwarz, weiß und grün.
Du musst dich gar nicht einschränken – übertrage einfach das, was dir persönlich eh gefällt, auch auf deine Fotos und transportiere so deinen eigenen Stil!
Wenn du beispielsweise zum Thema Nähen fotografierst, dann nimm nicht direkt die waldgrüne Schnittmatte, knall den gelben Rollschneider, den pinken Stoff und das schreiend rote Lineal drauf, wenn du eigentlich Arrangements in schwarz-weiß viel lieber magst. Sondern überlege, ob du vielleicht Elemente zuhause hast, die farblich zusammenpassen, sich ergänzen und dem Stil entsprechen, den du umsetzen magst.
Frage dich, warum dir bestimmte Foto-Stile gefallen und wie du diese Stil-Elemente für dich selbst aufgreifen kannst, ohne Fotos 1 zu 1 abzukupfern.
Und ganz wichtig: Die Fotos kommen so, wie du sie hier siehst, nicht aus der Kamera. Die werden immer noch mal schön aufgehellt und nachbearbeitet. Hier findest du meine Tipps zur Bildbearbeitung.
Und doppelt und dreifach wichtig: Nur weil gerade etwas bestimmtes Trend in der großen Welt des Internets ist, musst du nicht mitziehen. Meine Fotos werden niemals reduziert und entsättigt sein, nur weil sie bei vielen so aussehen. Ich mag es gern bunt und fröhlich und das sollen meine Fotos transportieren.
3. Typische Elemente für dich
Hast du selber ein paar Lieblingsstücke, die du supergerne nutzt und die auch noch total hübsch sind? Beispielsweise ein schönes Notizbuch, eine Lieblingstasse, die Lieblingsbrille oder deine liebsten Sukkulenten? Dann integriere die unbedingt in deine Fotos! Ich habe zum Beispiel einen absoluten Narren an Foldback-Klammern (Partner-Link) gefressen. Die werden einfach immer eingestreut! Bei Fotografie-Beiträgen nutze ich für Foto-Deko lieber meine kleine weiße Olympus als die dicke Canon, weil sie sich durch die Farbe besser in meinen Foto-Stil einfügt. Und wenn ich doch mal die Canon auf Fotos verwende, dann vor einem bunten Pulli.
Auf meinen Fotos gibt es viele wiederkehrende Elemente. Bestimmte Pflanzen, Blumen, Mäppchen, Notizbücher, die ich gerne mag und oft verwende, tauchen immer wieder auf und sorgen für Wiedererkennungswert.
Natürlich verwende ich für die Flatlays nicht den Werbe-Kugelschreiber von meiner Autowerkstatt, sondern den tollen Rainbow-Kulli von Hay. Natürlich stelle ich die Sachen nicht in meine unaufgeräumte Küche mit dem Spülberg im Hintergrund, sondern auf einen weißen Tisch oder einen Fotountergrund (Mein neuer weißer Fotountergrund ist übrigens eine Hartschaumplatte aus dem Baumarkt! So super!)
Versuch mal, deinen eigenen Foto-Stil in Worte zu fassen. Ich mache fast alles total intuitiv, aber versuche mich mal daran: Meine Fotos sind immer eher überbelichtet und schön hell – der Fotounter- oder -hintergrund ist entweder weiß oder in einer Pastellfarbe wie rosa oder mintgrün. Die Farben grün und rosa dominieren. Die Fotos sind eher überladen als geradlinig und sehen ein bisschen nach kreativem Chaos aus. Ich mag sowohl die typische Flatlay-Perspektive von oben, spiele aber auch gern mit Unschärfe. Ich nutze bunte Farben, aber eher Sekundär- als Primärfarben. Es gibt Weißraum, aber nicht übertrieben viel. (Ich hätte Fotos oft gern etwas geradliniger, aber ich glaube, das passt einfach nicht zu mir. 😀 )
Und jetzt überlege, wo du gern hin möchtest.
Na, haben dir diese Tipps weitergeholfen?! Ich bin gespannt. Und wenn du viele Fragen zum manuellen Fotografieren und der Bildbearbeitung hast, kommst du hier zu all meinen Foto-Tipps.
Und wenn es etwas gibt, wozu du dir Tipps wünschst, dann schreib das doch gern in die Kommentare! 🙂
Das sind natürlich alles nur Anregungen und meine Erfahrungen. Du musst gar nix davon befolgen, wenn du keine Lust hast. 🙂
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Ich bin Lisa – und ich kann nie still sitzen. Auf mein feenstaub blogge ich seit 2013 über meine Leidenschaften: Das sind tolle DIY-Ideen, schickes Design und ganz besondere Illustrationen. Hauptsache selbstgemacht! Mehr über mich.
Flo | Tasteboykott says
Mal wieder ganz super Tipps, deinen Stil erkennt man wirklich sofort!
Jenni KuneCoco says
Oh, vielen Dank für die Erwähnung! Ich dachte immer, ich hätte noch kein Farbschema, aber da du es ja direkt erkannt hast: Hab ich wohl doch eins, haha!
meinfeenstaub says
Du hast das mega Farbschema! :O Den Mix aus Grau, Rosa und Schwarz verbinde ich immer direkt mit deinen Fotos!
Perlenkuchen says
Hallo Lisa,
danke für die super Tipps! Die Links werde ich in aller Ruhe durchlesen.
Mir ist aufgefallen, daß du immer frische Blumen auf den Fotos hast. Kaufst du die gezielt für die Fotos oder hast du eh frische Blumen immer zu Hause?
LG
Andrea
meinfeenstaub says
Liebe Andrea,
ich habe meist eh frische Blumen daheim. 🙂 Und oft mache ich es so, dass ich Fotos für mehrere Beiträge an einem Tag mache! Deshalb tauchen immer wieder welche auf, die in Wirklichkeit dann schon verblüht sind. 😉
Liebe Grüße
Lisa
Carolin says
Das sind super Tipps! Vielen Dank dafür! 🙂
Diego Lopes says
These pictures are so beautiful! Absolutely loved the style, keep posting 😉
Emra Isik says
Hey Lisa,
Top Tipps für Blogger! Super. Das sollte jeder mal gelesen haben 🙂 Aktuell ist die Bloggingszene ja sehr… kompetitiv. Denkst du, dass man überhaupt noch eine Chance hat, wenn man keine konsistent-qualitativen Fotos mit sauberem Farbprofil hochlädt? Was denkst du?
Viele Grüße,
Emra